Die Einladungen zum 75. Geburtstag hatte der ehemalige ÖFB-Präsident und Energie-AG-Chef schon verschickt und freute sich auf die Feier – einen Tag vor einer Reise in die Südtiroler Berge verstarb Leo Windtner bei einer Wanderung mit Freunden auf den Schicksalsberg von Oberösterreich.
Einer der umtriebigsten Gestalter Oberösterreichs ist tot – bei einer Bergtour auf den Traunstein ereilte Leo Windtner das Schicksal. „Geh lieber nicht“, hatten Freunde am Donnerstag bei seiner Weinrunde noch gemeint, wäre er doch heute zum 50. Mal zu seiner Alm in Südtirol aufgebrochen, nachdem er schon die Einladungen zur Feier seines 75. Geburtstags am 30. August in seinem Anwesen in St. Florian/Linz verschickt hatte. Aber der Ruf der Berge war stärker.
Mit Ex-Landesrat Franz Hiesl, Landesfinanzdirektorin Christiane Frauscher und dem Bundessportreferenten des Seniorenbundes, Walter Berger, ging es um 5.30 Uhr früh los auf den Traunstein. Um 7.50 Uhr schlug am Naturfreundesteig das Schicksal zu: Leo Windtner sackte auf 960 Metern Seehöhe zusammen.
Reanimation und Taubergung
Die Begleiter und zwei zufällig vorbeikommende Diplom-Krankenpfleger leisteten Erste Hilfe, begannen mit der Reanimation, ehe der Rettungshelikopter Martin 3 per Tau einen Notarzt samt Flugretter absetzen konnte. Ebenfalls über das Tau erfolgte die Bergung. In der Luft wurde die Wiederbelebung fortgesetzt – doch bei der Landung war Leo Windtner verstorben.
Wegbegleiter sind „tief betroffen“
„Ich bin tief betroffen, verliere nicht nur einen langjährigen treuen Weggefährten, sondern vor allem einen guten Freund“, so Alt-Landeshauptmann Josef Pühringer zur „Krone“. „Mit ihm verliert Oberösterreich eine starke Persönlichkeit, die unser Land über Jahrzehnte hinweg in Wirtschaft, Sport und Kommunalpolitik geprägt hat“, formuliert es Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Sportler aus Leidenschaft
Denn der Vater von drei Töchtern war in Beruf und Ehrenamt ein Multi – und fand dennoch Zeit für seine Hobbys wie Mostpressen oder Skifahren. Mit Hannes Trinkl wedelte er über die Pisten und hatte jedes Jahr ein Mindestziel an Skitagen – egal wie das Wetter war. Daher war Leo Windtner auch körperlich fit, niemand dachte daran, dass sein Herz so plötzlich zu schlagen aufhören würde.
„Umsichtig geführt“
Betroffen über das Ableben ist auch Leonhard Schitter, Chef der Energie AG, der Windtner 22 Jahre lang vorstand und 2017 in Pension gegangen war: „Unter seiner umsichtigen Führung hat sich der Konzern vom Landesenergieversorger OKA zu einem modernen und kundenorientierten Energie- und Dienstleistungsunternehmen entwickelt.“
Wirken im Sport und in der Kultur
Tiefe Spuren hat Windtner auch im Sport hinterlassen: In jungen Jahren war er selbst aktiver Kicker, bewies dann als Fußball-Landespräsident Weitblick und entwickelte den „verstaubten Verband“ zur Servicestelle für die Vereine, ehe er von 2009 bis 2021 ÖFB-Chef war. „Der 8. September 2015 war der beste Tag meiner Präsidentschaft“, meinte Windtner, als sich Österreich mit einem 4:1 über Schweden für die EURO 2016 qualifizierte.
Und bis zuletzt war Leo Windtner den St. Florianer Sängerknaben verbunden, war seit 1996 Obmann gewesen.
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