Die Auswertung von Hitzequellen in Wien durch ein Forscherteam der Universität für Bodenkultur brachte überraschende Resultate und zuvor unterschätzte Temperatur-Treiber. Umgekehrt wurden ungenutzte Potenziale zur Kühlung bei glutheißem Wetter entdeckt.
Eine neue Studie der Wiener Universität für Bodenkultur zeigt, dass es im Kampf gegen sommerliche Überhitzung in der Stadt noch viel Spielraum gibt. Die wissenschaftliche Arbeit steckt voller Überraschungen, etwa jener, dass nicht nur dicht verbaute Wohnblocks die Stadt aufheizen, sondern auch die Felder im Osten und Nordosten der Stadt, sobald sie abgeerntet sind.
Woher 630 Millionen Liter Wasser täglich nehmen?
Flächendeckende Bewässerung wäre auf den Agrarflächen wie auch in der Stadt eine Lösung – aber nur eine theoretische: Zwar ließe sich so die Temperatur stadtweit um bis zu drei Grad Celsius senken, errechneten die Forscher, der erstmals dafür errechnete Bedarf läge aber bei täglich 630 Millionen Liter Wasser. Zum Vergleich: Zu Spitzenzeiten liefert die Wiener Hochquellwasserleitung täglich 375 Millionen Liter, also nur halb so viel.
Das ist aber kein Argument, die Hände in den Schoß zu legen: Durch Rückhalt von Regenwasser, mehr Hecken im Agrarbereich und tiefere Substratschichten etwa auf Gründächern wäre schon viel gewonnen. Überhaupt wurden die Dächer bei bisherigen Hitzeschutz-Strategien offenbar zu wenig beachtet. Die Studie weist nach, dass mehr Solarenergie nicht nur mehr klimafreundlichen Strom produzieren würde, sondern auch weit besser die Hitze absorbieren als gedacht.
Der dritte unterschätzte Faktor schließlich ist der Mensch selbst, fanden die Forscher heraus – etwa noch weit mehr als bisher angenommen durch Verkehr und Industrie, aber auch durch private Haushaltsgeräte, etwa von Unterhaltungselektronik im Standby-Modus, und Klimaanlagen, die zwar lokal im Inneren Kühlung verschaffen, in der Außenwirkung die Stadt aber noch zusätzlich aufheizen.
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