Enteignung droht

S18: Grüne warnen vor negativen Auswirkungen

Vorarlberg
27.06.2025 16:05

Die Umsetzung der Bodenseeschnellstraße belaste das Budget, sorge für massive Eingriffe bei Grundeigentümern und bringe die Vignettenpflicht auf der L204 zwischen Dornbirn und Lustenau mit sich, ärgert sich Grünen-Chef Daniel Zadra.

Einmal mehr taten die Vorarlberger Grünen am Freitag ihren Unmut gegen die Umsetzung des umstrittenen Straßenbauprojekts S18 kund. Die inzwischen auf 2,1 Milliarden Euro geschätzten Investitionskosten wären anderswo besser eingesetzt. „Jeder Meter des 8,5 Kilometer langen, längst überholten Monsterprojekts kostet gut 250.000 Euro – Geld, das für Bildung, Wohnen, Gesundheit und Familien dringender gebraucht würde“, meinte Daniel Zadra und entrollte ein zehn Meter langes Transparent. Ein halber Meter der S18 würde für die von der Landesregierung aus Spargründen gestrichene Musikschulprojektförderung reichen, mit 20 Metern könnten alle Kürzungen im Sozialbereich zurückgenommen werden, mit 2,8 Kilometern wären alle Schulden Vorarlbergs ausgeglichen.

„Schildbürgerstreich“
Aufgrund der kleinteiligen Parzellierung des S18-Trassengebiets wären zudem geschätzte 900 Eigentümer von der Zwangsenteignung bedroht, sollten sie nicht freiwillig verkaufen. Durch eine geplante Vignettenpflicht der L204 zwischen Lustenau und Dornbirn käme es außerdem zu Ausweichverkehr durch das Stadtgebiet – ein „Schildbürgerstreich“, so der Grünen-Klubobmann.

Grünen-Chef Daniel Zadra glaubt nicht an die Umsetzung der S18. Land und Bund sollten besser ...
Grünen-Chef Daniel Zadra glaubt nicht an die Umsetzung der S18. Land und Bund sollten besser einen Plan B in der Tasche haben.(Bild: Grüne)

Über die Interessen der Anrainergemeinden Lustenau und Höchst werde „drübergefahren“. So habe sich die Lustenauer Bevölkerung mit 77 Prozent bei einer Volksbefragung gegen die S18 ausgesprochen, auch Höchst wolle die geplante Anschlussstelle in dieser Größe nicht.

Nach wie vor gebe es zudem keine seriösen Angaben zum Zeitplan: „Ob das Projekt in 20, 30 Jahren fertig ist oder nie kommt – niemand weiß es.“ Der Widerstand in der Bevölkerung gegen das Projekt wachse, erklärte Zadra mit Verweis auf Infotafeln von Bürgerinitiativen im Ried.

Entlastungsmaßnahmen lassen auf sich warten
Fest stehe, so Zadra, dass die verkehrsgeplagte Bevölkerung noch lange mit dem Status quo leben müsse. Statt die S18 zu begraben, jage die Landesregierung einer überholten Idee nach, nötige – und machbare – Verkehrsentlastungsmaßnahmen blieben indes auf der Strecke. So gebe es nach wie vor keine Lösung für den Brückenstandort Au/Lustenau, keine Tempolimits oder Nachtfahrverbote auf den stark belasteten Straßen.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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