Die aktuell erfolgreichste Doku ist keine gewöhnliche Musikbiografie: In „Babo – Die Haftbefehl-Story“ öffnet der Frankfurter Musiker sein Innerstes – verletzlich, nahbar und ehrlich wie nie zuvor. Netflix begleitete ihn auf einer Reise, die tief blicken lässt: hinter die Fassade des Stars, in seine Abgründe und zu einem Menschen, der einfach verstanden werden will ...
In Österreich, Deutschland, der Schweiz und Luxemburg ist „Babo – Die Haftbefehl-Story“ auf Platz eins der Streaming-Charts. Wenn man sich den Netflix-Hit genauer anschaut, erkennt man in kürzester Zeit, warum. Diese Doku geht unter die Haut – und wie sie das tut. Aykut Anhan, so wie Haftbefehl mit bürgerlichem Namen heißt, ist alles andere als ein klassischer Vorzeige-Musiker.
Seine Songs handeln öfter von Gewalt, Suchtmitteln, dem Frankfurter Armutsviertel und vom täglichen Überlebenskampf. Und wer jetzt denkt: „Das ist doch typisches Rap-Klischee“, der irrt sich – denn nicht jeder hat erlebt, was Anhan als Kind erleben musste. Schon zu Beginn des Films zeigen sich zwei Versionen von Haftbefehl: Die eine wirkt müde, erschöpft und still. Man merkt sofort, dass hier Aykut spricht – nicht die harte Bühnenfigur Haftbefehl. Die ersten fünf Minuten treffen mitten ins Herz: „Aykut, wie geht’s dir?“, fragt einer der Produzenten. „Du fragst wie mein Therapeut. Mir geht’s gut, Brudi – ich war Therapie!“, antwortet Anhan, bevor er ergänzt: „Ganz ehrlich, ich wäre gestorben, wenn ich nicht da reingegangen wäre – ich war schon tot.“ Danach sieht man einen deutlich frischeren, fokussierten Menschen – ein Jahr zuvor. „Falls mir mal was passiert, will ich, dass meine Geschichte richtig erzählt wird.“ Und das wird sie, denn zwei Jahre lang begleitete Netflix den Künstler auf seinem Weg bis an den Abgrund.
Zwischen Rausch und Realitätsverlust
Dieser Dokumentarfilm zeigt nicht nur Haftbefehl, den Star-Rapper, sondern den Menschen hinter der Fassade – warum er so ist, wie er ist. Archivaufnahmen, Kindheitsbilder, Auftritte, Wegbegleiter wie Kool Savas, Xatar, Marteria oder Jan Delay, die über seinen Einfluss in der Hip-Hop-Szene sprechen. Aber auch seine Brüder und Ehefrau Nina kommen zu Wort: „Den Aykut liebe ich, den Haftbefehl nicht“, sagt sie mit einem schweren Seufzen.
Alles wirkt roh und echt, auch wenn Anhan über Depressionen und den Suizid seines Vaters spricht. „Ich habe mit 13 angefangen, Drogen zu nehmen – 25 Jahre lang“, sagt er. Es sind Sätze, die man nicht mehr vergisst.
Die Regisseure Juan Moreno, Sinan Sevinc und Elyas M’Barek inszenieren hier unaufgeregt, ohne Filter oder Glamour und zeigen: „Babo“ ist keine typische Heldenstory oder Musikbiografie – sie ist ein fesselndes, schonungslos ehrliches Bekenntnis.
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