Nach dem schrecklichen Amoklauf in Graz herrscht im ganzen Land großer Schock – auch bei Rat auf Draht, Österreichs Notrufnummer für Kinder und Jugendliche. Experten und Expertinnen von elternseite.at sowie der Notrufnummer 147 haben einige Tipps zusammengetragen, wie Eltern ihre Kinder in dieser Situation am besten begleiten können.
„Wir sind fassungslos. Unsere Gedanken und unsere Herzen sind bei allen Opfern und ihren Angehörigen“, sagt Rat auf Draht Geschäftsführerin Nora Deinhammer bestürzt. Gerade junge Menschen stehen nach solchen Ereignissen oft unter Schock.
Experten geben Eltern Ratschläge
Auch Eltern sind mit dieser Situation oft überfordert: Wie spricht man mit den eigenen Kindern darüber? Wie kann man sie bestmöglich unterstützen?
Sprechen Sie offen mit Ihren Kindern
Verheimlichen oder verharmlosen Sie nichts, sondern erklären Sie ehrlich und sachlich, was passiert ist. Verunsicherung schürt nur noch mehr Angst. Laut Satke würden Kinder spüren, wenn Eltern etwas verschweigen – und das sei das Schlimmste. Auch Eltern dürfen ihre eigenen Gefühle zeigen, ohne dabei die Kinder zu verunsichern.
Alle Gefühle sind erlaubt
Trauer, Angst, Wut oder Frust – alles ist in Ordnung. Jedes Kind geht mit derartigen Ereignissen individuell um. Nehmen Sie diese Gefühle ernst und spielen Sie diese auf keinen Fall herunter. Nur so können Kinder das Erlebte besser verarbeiten.
Fragen Sie nach
Antworten Sie ehrlich und altersgerecht. Falls Sie selbst etwas nicht wissen, geben Sie das offen zu. Kinder unter zehn Jahren sollten keine Nachrichtensendungen allein anschauen. Hier empfiehlt es sich, gemeinsam kindgerechte Informationen einzuholen. Tageszeitungen bieten mittlerweile speziell für Kinder aufbereiteten Content zu derartigen Themen.
Kann so etwas auch an meiner Schule passieren?
Diese Frage beschäftigt viele Kinder – und sorgt für Angst. Satke beruhigt: „Zum Glück sind Ergebnisse wie diese noch die Ausnahme. Wenn Kindern diese Berichte dennoch Angst machen, ist es ganz wichtig auch darüber zu sprechen. Das hilft oft schon, die Angst ein wenig abzubauen“.
Bewusst Nachrichtenpausen einlegen
Die Medien berichten oft tagelang nonstop über solche Ereignisse. Es ist wichtig, sich auch mal eine Auszeit von der Nachrichtenflut zu gönnen. Ein Spaziergang, ein Brettspiel oder einfach ein Gespräch kann helfen, wieder herunterzukommen.
„Erfahrungsgemäß bekommen wir auf der Notrufnummer 147 einige Anrufe von Jugendlichen, die Angst haben, dass so etwas auch bei ihnen in der Nähe oder an ihrer Schule passieren könnte“, erklärt Brigit Satke, Leiterin des Beratungsteams.
Holen Sie sich Unterstützung
Ängste und Unsicherheiten sind völlig normal – auch für Erwachsene. Wer Unterstützung braucht, sollte nicht zögern: elternseite.at bietet persönliche Beratung für Eltern. Für Kinder und Jugendliche ist die Notrufnummer 147 rund um die Uhr, kostenlos und anonym erreichbar.
Bei einer Attacke in einer Grazer Schule im Bezirk Lend in der Dreierschützengasse sind am Dienstagvormittag mehrere Menschen gestorben. Unter den Toten befanden sich Schüler und zumindest eine erwachsene Person. Auch der mutmaßliche Täter ist darunter.
Betroffene werden in Sporthallen versorgt
Die Kinder und Jugendlichen wurden teils in die nahe Helmut-List-Halle gebracht und dort vom Kriseninterventionsteam sowie dem Roten Kreuz versorgt. Angehörige, die sich Sorgen um ihre Kinder machen, wurden in die nicht weit entfernte ASKÖ-Halle geschickt. Das sei nun die Anlaufstelle für Eltern.
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