Die U5-Station Frankhplatz nimmt Gestalt an – das freut aber nicht alle Wiener. Noch vor Ende der Bauarbeiten regen die massiven Abgänge auf.
Viele Wiener, vor allem jene in den Randbezirken, warten sehnlichst auf die neue Linie U5. Obwohl die Gesamtfertigstellung noch länger dauern wird, ist der Ausbau in einigen Bezirken schon weit vorangeschritten. Damit melden sich auch die ersten kritischen Stimmen zu Wort. Konkret geht es um die Frankhgasse. Sie wird die erste Station der Linie U5 sein, die im neuen Liniendesign fertiggestellt und 2026 in Betrieb gehen wird. Bis zur weiteren Verlängerung nach Hernals (S-Bahn-Station der S45) wird die U5 hier enden.
Die Stahlkonstrukte finde ich wirklich hässlich. Grundsätzlich bin ich für den Öffi-Ausbau, aber für Anrainer wie mich bringt das wenig. Uns reicht die Anbindung mit der Straßenbahn.
Hannah F., Studentin
Bild: Urbantschitsch Mario
Sehen aus wie riesige Stahl-Raupen
So weit, so gut, wären da nicht die massiven Stahlkonstrukte, die als U-Bahn-Abgang vorgesehen sind – und so gar nicht in die Umgebung passen. Wir wollten wissen, wie diese Fremdkörper bei den Wienern ankommen. „Das ist eine Verschandelung des gesamten Grätzels“, sagt eine ältere Anwohnerin. „Ich weiß nicht, wer sich so etwas ausgedacht hat“, legt sie nach. Und auch bei jungen Leuten kommt die Konstruktion zum Teil nicht gut an. „Grundsätzlich bin ich für den Öffi-Ausbau, aber das ist wirklich hässlich“, sagt Hannah F.
Fahrgäste können zusätzlich mit der Verlängerung der U2 und der neuen Linie U5 transportiert werden, so die offiziellen Zahlen der Stadt Wien.
Durch den Bau der U5 wird Wien zwar mobiler, aber wenn ich mir das ansehe, denke ich, dass es eine schönere, architektonische Lösung gegeben hätte. Das ist eine Verschandelung.
Pia B., Angestellte
Bild: Urbantschitsch Mario
Ich befürworte den Ausbau der U5. Er ist unerlässlich für die Mobilität in unserer Stadt. Und zu den neuen U-Bahn-Abgängen: Sie sind nicht unbedingt schön, aber es gibt Schlimmeres.
Benedikt Hoffmann, Student
Bild: Urbantschitsch Mario
Stahlkonstruktion löst gemischte Reaktionen aus
Günther Wersching kann die Aufregung nicht nachvollziehen: „Immer wenn etwas Neues kommt, jammern die Wiener zuerst. Wir werden uns daran gewöhnen.“ Von den Wiener Linien heißt es dazu: „Die Station Frankhplatz wird die erste neu errichtete Station der türkisen U-Bahn-Linie und über insgesamt vier Zugänge erreichbar sein. All diese Zugänge sind barrierefrei und befinden sich vor dem Landesgericht, in der Universitätsstraße, am Frankhplatz und in der Schwarzspanierstraße.“
Ich freue mich auf die neue U-Bahn-Linie. Ich fahre alles öffentlich oder mit dem Rad. Immer wenn etwas Neues kommt, jammern die Wiener zuerst. Wir werden uns daran gewöhnen.
Günther Wersching, selbstständig
Bild: Urbantschitsch Mario
Bau läuft auf Hochtouren
Die Gebäude für die neue U5-Station befinden sich aktuell noch im Bau und werden in der Endausfertigung mit einer hochwertigen weißen Verkleidung ausgestattet und im neuen Liniendesign der U5 gestaltet, heißt es. Und weiter: „Die Fertigstellung der Stationszugänge erfolgt zeitnah zur Eröffnung der U5-Station Frankhplatz im Herbst 2026.“ Für viele klingt das wie eine Drohung.
Alle Jahre wieder bringen die zahlreichen Baustellen im Sommer die Wiener ordentlich ins Schwitzen. Vor allem Öffi-Kunden kommen heuer einmal mehr dran – wir berichteten. So wird etwa der 43er für gleich zweieinhalb Monate unterbrochen. Wegen Gleisbauarbeiten. Ab Elterleinplatz fährt er über die Strecke der Linie 9 bis Gersthof – dort kann man auf die Linie 42 umsteigen.
„Die Hernalser werden an einer schnellen Zubringung zur U6 behindert, weil es keinen Schienenersatzverkehr zwischen Rosensteingasse und der Alser Straße gibt“, ärgert sich etwa „Krone“-Leser Johann Beck. In den kommenden Monaten finden aber auch Gleisarbeiten in der Schlachthausgasse und am Rennweg, am Margaretengürtel und auch auf der Hohen Warte statt. Die chronisch überfüllten Linien 6 und 18 können zwischen Burggasse, Stadthalle und Eichenstraße nicht fahren. Ersatzweise ist der Ersatzbus 6E unterwegs.
Selbst Linie 18 steht still
Die Linie 18 ist gleich ganz eingestellt – von 7. Juli bis 22. August. Schon am 24. Juni starten die Wiener Linien mit umfangreichen Gleisarbeiten am Kärntner Ring, am Schwarzenbergplatz und später am Universitätsring. Die Linien D, 1, 2 und 71 werden kurzgeführt bzw. umgeleitet. Fahrgäste können auf die Linien U1, U2, U3 und U4 ausweichen. Achtung: Auch in diesem Sommer gibt es die obligatorische U4-Sperre – diesmal zwischen den Stationen Schottenring und Friedensbrücke. Hinzu kommt der Ferienfahrplan mit ausgedünnten Intervallen.
Ausbau der Verbindungsbahn ab Herbst?
Und ab Herbst könnte schon die nächste Baustelle hinzukommen. Die Verbindungsbahn zwischen Hütteldorf und Meidling wird ab Herbst 2025 umfassend modernisiert – sofern das Bundesverwaltungsgericht die Pläne wie erwartet freigibt. Nach Abschluss der letzten Verhandlungstage am 5. und 6. Juni zeigen sich die ÖBB zuversichtlich: Dem umstrittenen Ausbau im September scheint damit nichts mehr im Weg zu stehen. Bereits fix, die ÖBB müssen zusätzliche Bäume pflanzen – sogenannte „Klima-Bäume“. Auch auf Privatgrund.
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