91-Jährige erstickt

Höchststrafe nach brutalem Mord in Schrebergarten

Gericht
05.06.2025 11:29

Zehn Minuten dauerte der Todeskampf von Grete – während Robert O. sie erst mit einem Polster und dann mit bloßen Händen erstickte. Wegen des grausamen Mordes in einer Wiener Kleingartensiedlung sitzt der Slowake vor den Geschworenen. Emotionslos schildert er, wie er die 91-Jährige tötete und sich an ihr verging. Der Psychiater sagt: „Er ist sehr, sehr gefährlich.“ Deswegen gibt es die österreichische Höchststrafe: Lebenslange Haft und eine Unterbringung.

„Bei dieser grausamen Tat Worte zu finden, ist schwer“, stellt Verteidigerin Ina-Christin Stiglitz fest – zurecht. Denn das Verbrechen eines Slowaken in der Nacht von 3. auf den 4. September 2024 in einer friedlichen Wiener Kleingartensiedlung ist unbeschreiblich: Grausamst ermordete er die 91-jährige Grete. Bevor die alte Frau verstarb, verging er sich an der Bewusstlosen. 

Bereits mit 20 Jahren getötet
Robert O. sitzt jetzt ruhig im Wiener Landl vor Geschworenen, antwortet der vorsitzenden Richterin nur kurz und knapp. Der 52-Jährige besuchte in der Slowakei nie die Schule, arbeitete sporadisch im Steinbruch seines Vaters. 1992 – damals war er 20 Jahre alt – wurde er zum ersten Mal straffällig. Ebenfalls eine Tat, die an Brutalität schwer zu überbieten ist: Er prügelte einen jungen Mann bewusstlos, warf ihn dann in einen Brunnen. Er ertrank.

Letzten Mai illegal eingereist
2008 dann die erste Verurteilung in Wien. Robert O. verfolgte Frauen – darunter eine 95-Jährige und eine zweifache Mutter – bis nach Hause, überfiel sie dann brutal. 13 Jahre Haft fasste er dafür am Landesgericht aus. Die Gefängnisstrafe verbüßte er in der Slowakei. Und reiste im Mai 2024 aber wieder illegal nach Österreich ein.

Tatort in Wien-Floridsdorf
Tatort in Wien-Floridsdorf(Bild: Bartel Gerhard)

Nur wenige Monate vor der unsagbaren Bluttat an Frau Grete. „In den Tagen davor hat er auf der Donauinsel übernachtet. Er hat sich gedacht, er muss an Geld kommen“, so die Staatsanwältin. Deswegen durchstreifte er tagelang die Schrebergartensiedlung in Wien-Floridsdorf – und suchte sich ein Opfer. „Es war alles durchgedacht“, gibt der 52-Jährige zu. Seine Wahl fiel zuerst auf eine junge Frau, die er durchs Fenster beobachtete. Weil sie jedoch mit einem Mann zusammenlebte, verwarf er den Plan.

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Sie ist aufgewacht und hat geschrien. Ich hab‘ gesagt, sie soll still sein. Sie hat nicht aufgehört, zu schreien. Ich hab‘ dann eine Kombizange genommen und ihr auf den Kopf geschlagen.

Robert O. als Angeklagter im Landl

Dann wurde er auf die 91-Jährige aufmerksam, brannte ihre Tür auf. Die Frau schlief. „Dann bin ich reingegangen und hab‘ sie umgebracht und vergewaltigt“, gibt Robert O. emotionslos zu Protokoll. „War das der Plan?“, hakt die Richterin nach – „Jaja“, die fast gleichgültige Antwort. „Sie ist aufgewacht und hat geschrien. Ich hab‘ gesagt, sie soll still sein. Sie hat nicht aufgehört, zu schreien. Ich hab‘ dann eine Kombizange genommen und ihr auf den Kopf geschlagen.“ Zweimal, sagt das medizinische Gutachten.

Damit nicht genug: „Dann hab‘ ich einen Polster genommen und sie hat aufgehört zu schreien.“ Zehn Minuten habe der Todeskampf von Frau Grete gedauert, bis sie letztlich bewusstlos wurde. Der 52-Jährige verging sich dann an der regungslosen Frau. Bevor sie schließlich verstarb ...

Psychiater: „Sehr, sehr gefährlich“
„Der Angeklagte hat dann das Blut aufgewischt und noch eine Limonade getrunken. Die Dose hat er stehen lassen“, erklärt die Staatsanwältin. Wegen der DNA-Spuren und Fingerabdrücke konnte er im Oktober in seiner Heimat festgenommen werden. Ihm droht nun lebenslange Haft und eine Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum.

Gerichtspsychiater Peter Hofmann begutachtete den Angeklagten.
Gerichtspsychiater Peter Hofmann begutachtete den Angeklagten.(Bild: Groh Klemens)

Was Robert O. gar nicht so schlimm erscheint. Gerichtspsychiater Peter Hofmann erläutert: „Der Mann hat sein halbes Erwachsenenleben in Haft verbracht.“ Für ihn sei das Gefängnisleben normal, er wünsche sich in Österreich eine Einzelzelle. Hofmann ortet außerdem „ganz tiefe persönliche und menschliche Defizite“. Geschuldet seiner dissozialen Persönlichkeitsstörung. „Das geht mehr als über das Normalkriminelle heraus. Das macht ihn sehr, sehr gefährlich. Da ist bis zu Tötungsdelikten mit allem zu rechnen.“

In rekordverdächtigen drei Stunden ist der Mordprozess auch schon vorbei, die Geschworenen entscheiden einstimmig. „In Anbetracht, wie die Tat begangen wurde, gibt es nur eine angemessene Strafe“, begründet die vorsitzende Richter die lebenslange Haftstrafe. Zusätzlich wird er in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht. Eine strenge Strafe gibt es in Österreich nicht. Robert O. nimmt sie an.

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