Erste Reaktion

Nach Anti-Israel-Eklat meldet sich JJ nun zu Wort

Adabei Österreich
22.05.2025 12:07

Gehörig Wellen schlägt die Forderung des österreichischen Song-Contest-Siegers Johannes JJ Pietsch, Israel künftig vom ESC auszuschließen. Auch der indirekte Vergleich des 24-Jährigen zwischen der Teilnahme Israels und dem Ausschluss Russlands vom Song Contest stößt sauer auf. Nun meldete sich der junge Sänger erstmals zu Wort.

So relativierte der 24-jährige Countertenor über seine Plattenfirma Warner seine Aussagen etwas: „Es tut mir leid, falls meine Worte missverstanden wurden“, erklärte er Donnerstagmittag. Und weiter: „Obwohl ich die israelische Regierung kritisiere, verurteile ich jegliche Form von Gewalt gegen Zivilisten überall auf der Welt – sei es gegen Israelis oder Palästinenser. Zu diesem Thema werde ich mich nicht weiter äußern“, so Pietsch.

„Aussagen geben Privatmeinung wieder“
Auch der ORF äußerte sich nach den kritischen Aussagen des Künstlers. „JJs Aussagen geben seine Privatmeinung wieder und stehen in keinem Zusammenhang mit dem ORF“, unterstrich man vonseiten des Medienhauses: „Für den ORF stehen beim ESC die Musik und die künstlerischen Darbietungen im Vordergrund. Die EBU (die Europäische Rundfunkunion, Anm.) hat zudem eindeutige Richtlinien, die Politik von Unterhaltung trennen. Sie ist die einzige Instanz, die über die Teilnahme oder den Ausschluss von Ländern entscheidet.“

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Es ist nicht unsere Aufgabe, zwischen Konflikten Vergleiche zu ziehen.

Die Europäische Rundfunkunion in einer Reaktion

EBU: „Nicht Union der Regierungen“
Die Europäische Rundfunkunion (EBU/European Broadcasting Union) ist als Zusammenschluss von Rundfunkanstalten aus 56 Ländern der Veranstalter des Eurovision Song Contest (ESC), den es seit 1956 gibt. Anlässlich der JJ-Aussagen unterstrich die EBU nun, dass man als Union ein Zusammenschluss öffentlich-rechtlicher Sender sei, nicht eine Union der Regierungen. Nicht zuletzt sehe man es daher auch als Aufgabe, dem israelischen Mitgliedssender KAN eine Zukunft als öffentlich-rechtliches Medienhaus zu ermöglichen und diesen gegen die Bedrohung einer Privatisierung oder Schließung durch die israelische Regierung zu schützen.

„Die EBU ist nicht immun gegenüber globalen Ereignissen, aber es ist gemeinsam mit unseren Mitgliedern unsere Aufgabe zu gewährleisten, dass der Contest im Kern ein universales Event bleibt, das Verbindung, Diversität durch Musik befördert“, so die EBU weiter: „Es ist nicht unsere Aufgabe, zwischen Konflikten Vergleiche zu ziehen.“

„Kommt Geschichtsfälschung gleich“
„Terror und Antisemitismus haben in unserer freien, pluralistischen Gesellschaft keinen Platz, genauso wenig wie Sympathien dafür“, so Alexander Pröll, Staatssekretär für Digitalisierung, Kampf gegen Antisemitismus, öffentlichen Dienst und Verfassung. „Der Versuch einer Gleichsetzung von Russland mit Israel kommt einer Geschichtsfälschung gleich, die ich auf das Schärfste zurückweise. Ich spreche mich gegen einen Ausschluss Israels vom Europäischen Songcontest aus“, erklärte Pröll.

„Braucht dringend Geschichtslektion“
„JJ ist ein großartiger Sänger – aber offenbar politisch gefährlich schlecht beraten“. Mit diesen Worten hatte sich Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Donnerstagvormittag zuerst gegenüber der „Krone“ zu den Aussagen des Sängers geäußert. „Wer Israel ausschließen will und mit Russland in einen Topf wirft und dabei mit keinem Wort den beispiellosen Terrorangriff der Hamas erwähnt, mit 1200 Toten und immer noch entführten Geiseln, braucht keine Bühne, sondern dringend eine Geschichtslektion“, betont Mikl-Leitner. Zudem stellt sie weiter klar: „In Niederösterreich wird es jedenfalls keinen ESC ohne Israel geben! Antisemitismus hat in Europa keinen Platz – egal, wie er sich tarnt.“

„Bedient gefährliche antisemitische Muster“
„Die Aussagen unseres Songcontest-Gewinners JJ sind inakzeptabel. Israel aus dem ESC ausschließen zu wollen und es mit Russland gleichzusetzen, ist völlig verfehlt und geschichtsvergessen“, teilte Wolfgang Sobotka mit. „Wer den brutalen Terrorangriff der Hamas ignoriert – bei dem über 1200 Menschen ermordet, Familien zerstört und zahlreiche Geiseln verschleppt wurden, von denen viele bis heute in Gefangenschaft sind – und zugleich Israel dämonisiert, bedient gefährliche antisemitische Muster. Antisemitismus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz – nicht auf der Bühne, nicht in der Politik, und schon gar nicht im Namen Österreichs.“

„Enttäuschend, dass Israel noch teilnimmt“
Der 24-jährige Countertenor hatte sich, wie berichtet, in einem Interview mit der spanischen Zeitung „El Pais“ äußerst kritisch zu Israel geäußert – für nicht wenige überraschend. „Es ist sehr enttäuschend, dass Israel noch am Wettbewerb teilnimmt“, so der Wortlaut. Zudem setzte der Sänger nach: „Ich würde mir wünschen, dass der Eurovision Song Contest nächstes Jahr in Wien stattfindet – ohne Israel.“

Zudem zog er in weiterer Folge indirekt einen Vergleich zwischen Israel und Russland – bezogen auf den Ausschluss letzteren Landes beim ESC seit dem Angriff auf die Ukraine.

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