Gegen Ilzer-Klub

Emotionale Müller-Szenen vor dem großen Abschied

Deutsche Bundesliga
17.05.2025 17:09

Thomas Müller hat sein wohl letztes Spiel in der deutschen Fußball-Bundesliga absolviert. Nach 61 Minuten verließ der Ur-Bayer – gegen die TSG Hoffenheim und Trainer Christian Ilzer – unter Applaus sowie Standing Ovations aller Fans den Rasen. Es war ein Moment für die Fußball-Geschichtsbücher. Und doch einer, ohne die erhoffte finale Krönung. Im Kopf bleibt auch eine symbolische Szene ...

Große Tradition ist bei der TSG Hoffenheim ja bekanntlich noch nicht zu finden – wenngleich man in den vergangenen Jahren immerhin schon einige Spuren in der deutschen Bundesliga hinterlassen konnte. Am 17. Mai 2025 aber durfte man einen größeren Eintrag in die Fußball-Historie verbucht: das (vermeintlich) letzte Bundesligaspiel von Bayern-Legende Thomas Müller. 

Nach dem Heim-Abschied vergangene Woche durfte Müller auch gegen Hoffenheim von Anfang an ran. Doch während er sich gut gelaunt im Kreise seiner Teamkollegen auf seinen letzten großen „Tanz“ in der Liga einstellte und etwa mit ÖFB-Legionär Konrad Laimer scherzte, war die Situation bei der TSG deutlich angespannter. 

Anspannung vor Anpfiff
Schon bei der Anreise der Fans in der S-Bahn zum Stadion konnten sich die TSG-Fans so manchen Kommentar in Richtung der Bayern nicht verkneifen. Die „Schickeria“ soll hier besser wieder verschwinden, wurde da schon mal einer Gruppe mit Lederhosen und Münchner Dress nachgeraunzt. Zu viel stand für die Hoffenheimer rund um Ex-Sturm-Trainer Christian Ilzer auf dem Spiel. Für ihn persönlich nichts weniger als seine sportliche Zukunft im Verein!

Die Ultras in der Hoffenheimer Südkurve unterstützten ihre Mannschaft schon beim Aufwärmen lautstark. 
Die Ultras in der Hoffenheimer Südkurve unterstützten ihre Mannschaft schon beim Aufwärmen lautstark. (Bild: krone.at)

Immerhin drohte bei einer Klatsche gegen Bayern und gleichzeitigem Sieg der Heidenheimer gegen Werder Bremen noch die Relegation. Dabei war man vor der Saison noch mit großen Ambitionen an den Start gegangen – dass man bis zur letzten Sekunde um den Klassenerhalt zittern muss? Noch vor einem Jahr eigentlich nicht vorstellbar. Doch es lief nie wirklich rund – Das Grazer Erfolgsduo Andreas Schicker und Christian Ilzer fand kein geeignetes Mittel. 

Hoffenheim-Fans präsentieren sich meisterlich
Die Fans hingegen zeigten sich vor Beginn der so wichtigen Partie gegen den Rekordmeister dennoch optimistisch. Auch der Arbeit von Ilzer und Schicker steht man nicht durchwegs skeptisch gegenüber – vielmehr sieht man die Schuld an der Misere in der Unruhe, die sich vor Saisonbeginn breit gemacht und das Österreicher-Duo schließlich erst zur TSG gebracht hatte. 

Schon vor Spielbeginn gab es für die Hoffenheim-Profis rund um Alexander Prass anfeuernde Sprechchöre. Auch der Name von Trainer Ilzer dröhnte durch das Stadion! Für die Bayern-Kicker hingegen zuerst Buhrufe – bis die dich große Zahl an Gästefans, die sich anlässlich der erfolgreichen Meisterschaft – vor allem aber für den Abschied von Legende Thomas Müller zahlreich auf den Weg gemacht hatten – ihren Weg ins Stadion gefunden hatten. Die Stimmung vor Anpfiff war dementsprechend gut.

Christian Ilzer (links) und Andreas Schicker
Christian Ilzer (links) und Andreas Schicker(Bild: AFP/APA/dpa/Uwe Anspach/Daniel ROLAND)

Am Spielfeldrand umarmten sich Ilzer und Bayern-Trainer Vincent Kompany – einige netten Worte wurden ausgetauscht. Mit Nettigkeiten war ab Anpfiff dann aber Schluss! Die Gäste aus München zeigten, dass sie nicht zum Spaß angereist waren – Müller war anzumerken, dass er sich gebührend aus der Liga verabschieden wollte. 

Die Bayern waren nicht bereit, der TSG etwas zu schenken.
Die Bayern waren nicht bereit, der TSG etwas zu schenken.(Bild: krone.at)

Immer wieder forderte er den Ball und gab vollen Einsatz. Das erste Tor der Partie sollte aber Teamkollege Michael Olise erzielen. Ein gefühlvoller Freistoß landete in den Maschen (33.) und ließ auch Müller erstmals jubeln. Kurze Zeit später war der große Moment schon zum Greifen nahe – ein gefühlvoller Schuss der scheidenden Bayern-Legende ging nur knapp am Tor vorbei (45.). DFB-Torhüter Oliver Baumann wäre chancenlos gewesen. 

So allerdings blieb die ganz große Bundesliga-Krönung für Müller aus. Denn in der zweiten Halbzeit wurde eine gute Chance durch einen Abseitspfiff verhindert. Nach dem zweiten Bayern-Tor durch Joshua Kimmich in der 53. Minute sah man dem Routinier an, wie gerne er an diesem Tag selbst getroffen hätte.

Eine symbolische Szene
Während seine Teamkollegen das Tor feierten, schnappte sich Müller den Ball und wartete ungeduldig und einsam am Mittelkreis. Doch die letzte Krönung blieb ihm an diesem Tag verwehrt. Immerhin durfte der 35-Jährige sich noch seinen verdienten Abschiedsapplaus abholen. In der 61. Minute verließ er etwas enttäuscht und doch von den Reaktionen im Stadion berührt, den Platz. Alle in der Arena – einschließlich der erneut gebeutelten TSG-Fans und Medienvertreter erhoben sich von ihren Sitzen und feierten Müller, der sich herzlich bedankte. Ein letztes „Servus“ an die Bundesliga, die er über so viele Jahre mitgeprägt hat. 

Thomas Müller wartete ungeduldig am Mittelkreis auf seine feiernden Teamkollegen. 
Thomas Müller wartete ungeduldig am Mittelkreis auf seine feiernden Teamkollegen. (Bild: Krone KREATIV/krone.at)

Für Hoffenheim hingegen gab es – trotz 4:0-Klatsche – zumindest noch ein kleines Happy End an diesem Tag. Durch den 4:1-Sieg von Werder Bremen gegen Heidenheim hat man den Platz in der Bundesliga auch im kommenden Jahr sicher.

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