Ausrede bei Kontrolle

Alkoholisierung durch Homöopathie – gibt es das?

Oberösterreich
25.10.2024 10:00

Die Polizei erwischte in Wels einen Raser mit 0,8 Promille. Er behauptete nichts getrunken, aber alternative Heilmittel konsumiert zu haben. Wir fragten nach, ob so etwas möglich ist und welche Ausreden es noch gibt.

„Ich hab’ keinen Alkohol getrunken, sondern homöopathische Mittel eingenommen“ – mit einer derart kreativen Ausrede hatten Polizisten nicht gerechnet, als sie am Mittwoch auf der Eferdinger Straße in Wels einen Raser (58) aus Alkoven erwischten, der in der 70er Zone mit 130 km/h unterwegs war. Sie hatten den Bleifuß aufgrund seiner ein drucksvollen Fahne einem Alko-Test unterzogen, der satte 0,84 Promille ergab. Der ertappte „Märchenonkel“ musste seinen Führerschein abgeben.

Aber wäre so etwas grundsätzlich möglich? 
„Da müsste er schon einige Flascherl austrinken. Mit 20 Tropfen, was die normale Dosierung ist, bringt das keiner zusammen“, sagt der Präsident des Apothekerverbandes Thomas Veitschegger aus Bad Leonfelden. Pflanzliche Auszüge werden in 17-prozentigen Alkohollösungen verwahrt, ein solches Fläschen enthält 50 Milliliter.

Die Österreichische Gesellschaft für homöopathische Medizin antwortete: „Homöopathische Arzneien können Alkohol enthalten, der als Lösungsmittel der Wirkstoffe und auch als Konservierungsstoff dient. Wird ein homöopathisches Arzneimittel entsprechend den Anwendungshinweisen eingesetzt, kann dies keinen Einfluss auf die gemessenen Promillewerte ergeben. Es wurden alle möglichen Berechnungen angestellt: Ein 50 Milliliter Flascherl Metavirulent entspräche in etwa einem Achterl Wein!“

Alkohol beflügelt offenbar die Lenker-Phantasie
Kuriose Ausreden gibt es auch sonst genug: So wurde 2019 ein Russe (29) in Freistadt gleich zweimal betrunken hinterm Steuer erwischt. Sein Ausrede: Er wolle sich im Spital Blut abnehmen lassen, um zu bewiesen, dass er beim ersten mal nicht so stark alkoholisiert gewesen sei. Er hatte 1,24 Promille . 2022 gab ein stockbetrunkener Linzer seinem Fahrspurassistenten die Schuld an einem Unfall. Im Vorjahr behauptete ein rauschiger Lenker (51) im Gmunden, er habe sein Auto nur gestartet, um das Handy aufzuladen. Und zuletzt entschuldigte ein Mühlviertler Bürgermeister seine Alko-Fahrt mit einem Blackout nach dem Hochwasser.

Not macht erfinderisch
Für Rainer Kastner, Verkehrspsychologe beim KFV ist das keine Überraschung: „Wenn man erst einmal so richtig in Bedrängnis kommt, ist niemand mehr um Ausreden verlegen.“

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