Marathon-Opa

101-jähriger “Turban-Tornado” erklärt Rücktritt

Sport
23.02.2013 14:28
Der Inder Fauja Singh hat in den vergangenen zehn Jahren bei den weltweiten großen Marathon-Veranstaltungen einfach dazugehört. Der alte Mann mit dem gelben Turban und dem langen grauen Bart war ein willkommener Farbtupfer in der Läuferwelt. Mit 101 Jahren macht er jetzt Schluss.

Am Sonntag startet der älteste Marathon-Läufer der Welt in Hongkong sein letztes Rennen. Der "Turban-Tornado", wie ihn sein Biograf taufte, ist ein Läuferwunder - obwohl er sich Zeit gelassen hat, sein Hobby zu finden. Erst mit 89 Jahren lief er seinen ersten Marathon. Damals braucht er für die 42,196 Kilometer 6 Stunden und 54 Minuten.

Wie guter Wein wurde auch Fauja im Alter besser. Drei Jahre später, als er bereits 92 Jahre alt war, gelang dem nur 52 Kilogramm schweren Vegetarier seine Bestzeit: 5 Stunden, 40 Minuten und 4 Sekunden. Insgesamt erreichte er neun Mal das Ziel, darunter in London, New York und Toronto. Dort lief er im Alter von 100 Jahren eine Zeit von 8 Stunden und 11 Minuten.

Erst mit 84 Jahren zu laufen begonnen
Fauja Singh stammt aus einem Dorf im indischen Bundesstaat Punjab, wo er als Bauernsohn aufwuchs. Als er 84 Jahre alt war und sein ältester Sohn bei einem tragischen Unfall starb, suchte er einen Ausweg aus der Depression - er zog nach England und begann zu laufen. Noch heute besucht er sein Dorf regelmäßig. 

Über seinen Abschied von der Marathonszene ist er keineswegs glücklich. Das Alter verlange seinen Tribut. "Ich will das Wort Ruhestand nicht wirklich hören", sagte er der indischen Zeitung "Hindustan Times". "Ich kann noch immer laufen und auf einen Bus aufspringen."

Über 50.000 Freunde auf Facebook
Das Laufen hat dem gläubigen Sikh berühmt gemacht. Nicht zuletzt im vergangenen Sommer, als er unter dem Jubel von Tausenden das olympische Feuer als einer der Fackelläufer ein Stück durch London tragen durfte. Mit dem Sportschuhhersteller Adidas hatte er zeitweise einen Werbevertrag. Auf Facebook hat er mehr als 50.000 Freunde. Regelmäßig ist er im Fernsehen und in Zeitungen zu sehen.

Dem Marathon-Methusalem schwant, dass es damit bald vorbei sein könnte. "Ich habe Angst, dass mich keiner mehr mag, wenn ich aufhöre zu laufen. Ich hoffe, dass niemand mich vergisst oder ignoriert", sagte der Ur-Ur-Großvater der Zeitung. "Wenn man älter wird, wird man wie ein Kind und braucht die Aufmerksamkeit."

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