Zwei von neun Containerklassen sind in der Volksschule in der Ada-Christen-Gasse im 10. Bezirk bereits in Betrieb. Die „Krone“ durfte sich umschauen. Der Platz ist nicht das Problem.
Viel ist im Vorfeld berichtet worden über die Containerklassen. Am Ende der ersten Schulwoche dürfen wir gemeinsam mit Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) einen Blick hineinwerfen. Die Volksschule in der Ada-Christen-Gasse ist einer von fünf Standorten mit einem neuen Zubau.
Die Container befinden sich im hinteren Teil des Gartens. „Wir sind sehr froh über den zusätzlichen Platz, in Favoriten stehen wir vor der Herausforderung, sehr viele Kinder betreuen zu müssen“, sagt Direktorin Sabina Scheiflinger. Wobei die Klassen kleiner sind, als jene im Hauptgebäude, dafür aber klimatisiert, was in den ersten Schultagen und gegen Ende des Schuljahres von großem Vorteil ist.
Noch steht der Container aber größtenteils leer, lediglich zwei Klassen sind Anfang der Woche eingezogen. Das Los ist auf die beiden vierten Klassen gefallen. „Den neuen Schülern wollte ich das nicht antun“, meint Scheiflinger. Und auch an den anderen Schulstandorten gibt es noch viele leere Klassen.
Noch ausreichend Reserven vorhanden
War das so geplant? Als die Planungen begannen, haben wir monatlich einen Zustrom von 350 neuen Kindern verzeichnet. Inzwischen hat sich dieser Zuwachs verlangsamt, aber wir müssen auf alles vorbereitet sein“, erklärt Christoph Wiederkehr. Es sei klug gewesen, genug Reserven einzuplanen, denn die Schülerzahlen könnten jederzeit wieder ansteigen.
Die Containerklassen sind für ihn aber weiterhin nur eine Übergangslösung. Ziel ist es, neue Schulgebäude zu errichten. Dennoch ist das vorrangige Anliegen momentan, jedem Kind einen Schulplatz zu bieten – und dank der Containerklassen konnte dieses Ziel erreicht werden. Der Stadtrat rechnet damit, dass sich die 45 mobilen Klassen über das Jahr noch füllen werden.
Die Schulen selbst sind jedenfalls froh, nicht vollausgelastet zu sein, die Herausforderungen sind auch so groß genug. Zwar konnte jede Klasse mit einer Lehrperson ausgestattet werden, aber damit ist es nicht getan. „Wir brauchen mehr Unterstützung. Zurzeit haben wir weder einen Schularzt noch eine Beratungslehrerin“, berichtet die Schulleiterin.
Sechs Jahre Volksschule: „Wir haben genug andere Probleme“
Zwei zusätzliche Jahre in der Volksschule – das kann sich Vizebürgermeister Christoph Wiederkehr (Neos) vorstellen. Denn derzeit würden Kinder zu früh in Gymnasium oder Mittelschule aufgeteilt. „Die vierte Klasse in der Volksschule ist eine unglaubliche Belastung für alle Beteiligten“, sagt er.
Doch wäre die neue Idee der Pinken so einfach umsetzbar? Wiens oberster Lehrergewerkschafter Thomas Krebs (FCG) hält davon gar nichts.
„Das ist einfach unbedacht ausgesprochen. Wir haben genug andere Probleme. Außerdem wäre das auch eine große schulorganisatorische Herausforderung.“ Stichwort: Genügend Klassenräume aber auch personelle Ressourcen. Viele Wiener Pflichtschulen hätten derzeit ohnehin ganz andere Sorgen, legt Krebs im Gespräch mit der „Krone“ nach.
„Wir haben aktuell den Fall einer Volksschullehrerin, die von der gesamten Klasse nicht verstanden wird. Das heißt die Kinder können dem Unterricht nicht folgen, weil die Deutschkenntnisse einfach nicht vorhanden sind“, so der Gewerkschafter. Hinzu kommen auch noch viele soziale Probleme sowie der fehlende Support in den Schulen.
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