Die systematische Verletzung von Urheberrechten sei in den letzten Jahren zunehmend zu einem Betätigungsfeld profitorientierter Krimineller geworden, warnt die GVU vor einer "fortschreitenden Professionalisierung von illegalen Film-Angeboten im Netz". Dem Verein zufolge konnten die Betreiber illegaler Streaming-Portale ihre durchschnittliche Linkanzahl im vergangenen Jahr um 31 Prozent steigern, illegale Download-Portale wiesen sogar um 44 Prozent mehr Verweise auf Kino- und Spielfilme auf. Insgesamt 51 illegale Streaming- und Download-Portale konnten 2012 abgeschaltet werden.
Streaming-Portal movie2k größter Schädling
Den größten Umfang unter den illegalen Streaming-Portalen weist movie2k auf. Seit 2008 aktiv, ermöglichte die Website Ende 2012 unerlaubt Zugriff auf 24.200 Filme in diversen Sprachfassungen, davon annähernd 9.500 Werke mit deutscher Tonspur. Bis Anfang Februar 2013 wurde dieser Katalog von den Portalverantwortlichen laut GVU auf fast 27.000 eingetragene Filme vergrößert. Zu jedem Film können die Nutzer zwischen mehreren Kopien auf bis zu 17 Online-Speicherplätzen - sogenannten Streamhostern - wählen.
Finanzierung durch dubiose Internet-Anbieter
Die Seite liegt auf Servern in Rumänien. Name und Sitz des Registrars sind durch Einsatz eines Anonymisierungsdienstes verborgen. Bei Aufruf von movie2k öffnen sich Werbungen für Glücksspiele, Erotikchats und diverse Dienste, die eine kostenlose Nutzung des gewählten Films versprechen, zuvor jedoch eine Registrierung unter Angabe der Kreditkartennummer verlangen. Daneben wird auf der Seite aber auch ein neuer Internetauftritt eines bekannten Jugend- und Musik-TV-Netzwerks beworben.
Größter Besucheranstieg
movie2k verzeichnete der Studie zufolge im vergangenen Jahr auch den größten Besucheranstieg: Ende 2011 lag dieses illegale Angebot im Alexa-Ranking, das die meistbesuchten Seiten im Web ermittelt, auf Platz 58 der beliebtesten Internetseiten in Deutschland. Inzwischen sei das Portal auf Platz 22 der in Deutschland am häufigsten aufgesuchten Seiten aufgerückt. Damit habe movie2k zum Beispiel mehr Besucher als das soziale Netzwerk Xing.
Mit österreichischer Unterstützung
Zu den 54 Download-Portalen unter Beobachtung der GVU zählen auch acht BitTorrent-Portale. Sie allein hätten der Studie nach in Tauschbörsen insgesamt 561.577 illegale Filmdateien angeboten. Das am häufigsten besuchte BitTorrent-Portal torrent.to ist laut GVU auf Servern auf den Seychellen gespeichert. Informationen zur Identität der Seitenverantwortlichen seien vollständig verdunkelt.
Seine Werbeflächen habe torrent.to aktuell an einen Zugangsanbieter zum Usenet vermietet, der einem österreichischen Internetunternehmer zuzurechnen sei. Diesen hätten mehrere der verurteilten kino.to-Verantwortlichen vor Gericht als Hintermann und Finanzier ihres illegalen Portals benannt.
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