Trauben hängen hoch

Weißhaidinger: „Top 3 habe ich aber drauf!“

Sport-Mix
05.06.2024 09:32

Für Österreichs Diskuswurf-Rekordler Lukas Weißhaidinger hängen bei der EM in Rom (7. bis 12. Juni) die Trauben extrem hoch. Das Niveau in der klassischsten aller Leichtathletik-Disziplinen ist im Olympiajahr 2024 noch einmal deutlich angestiegen.

Die „Krone“ berichtet aus Rom

„Diskus ist heuer weltweit einer der stärksten Bewerbe überhaupt. Man muss schon auf dem allerhöchsten Niveau werfen, um in die Top 3 zu kommen. Aber ich habe es drauf“, sagt der 32-Jährige, „und um beim Bild mit den Trauben zu bleiben: Ich werde schon eine Leiter finden, um noch eine Sprosse höher zu klettern.“ Um vielleicht am Freitag nach einer EM-Medaille greifen zu können…

Lukas Weißhaidinger mit WM-Bronze 2019 (Bild: Olaf Brockmann)
Lukas Weißhaidinger mit WM-Bronze 2019

Der bisherige Saisonverlauf stärkt Lukas Weißhaidinger den Rücken. Eine Umstellung der Technik ist verheißungsvoll verlaufen. Seine sensationelle Serie von Eisenstadt, gekrönt mit den 69,04 m, dann in der Diamond League in Oslo ein vierter und in Stockholm ein fünfter Platz zeigen, dass er auf Tuchfühlung mit Europas Spitze ist. In der Entry List für Rom ist er großartiger Vierter. Einzig der Litauer Mykolas Alekna, der heuer mit 74,35 m Weltrekord warf und 2024 noch unbesiegt ist, scheint eine Gold-Bank zu sein. Doch es gab auch schon genug Favoritenstürze in der EM-Geschichte. Vor Weltmeister Kristjan Ceh (Slo/heuer 70,48), Clemens Prüfer (D/69,09) und selbst vor Olympiasieger Daniel Stahl (Sd/mit 68,99 im Jahresranking sogar hinter ihm) braucht sich der Oberösterreicher nicht zu verstecken. Luki: „Alles ist drin…“

Stolz auf Kontinuität
„Es macht mich schon stolz, dass ich jetzt schon seit Jahren in der Spitze mitkämpfe. Da haben wir schon was richtig gemacht“, kann Weißhaidinger zu Recht von sich behaupten. Nacheinander holte er Bronze-Medaillen bei EM, WM und Olympia. Damit ist er bei den Männern der erfolgreichste österreichische Leichtathlet aller Zeiten. Heuer kann er in Rom und bei den Spielen in Paris weitere Top-Platzierungen hinzufügen.

Lukas Weißhaidinger mit EM-Bronze 2018 (Bild: Olaf Brockmann)
Lukas Weißhaidinger mit EM-Bronze 2018

„Kampf der Titanen“
Die Erfahrung spricht für ihn. „Ich gehe sehr selbstbewusst in Rom an den Start.“ Ohnehin hat er beste Erinnerungen an die italienische Hauptstadt. Vor zwei Jahren war er dort mit 68,30 m Zweiter in der Diamond League. Rom liegt ihm also. Er freut sich schon jetzt auf das „Stadio die Marmi“. Diese Anlage, umringt von 59 kolossalen Marmor-Statuen, ist für Lukas Weißhaidinger „das schönste Aufwärmstadion der Welt“. Im Olympiastadion wird er dann von Mutter, Bruder, Nichte sowie seiner Frau Hanna und deren Familie angefeuert. An Unterstützung für weite Würfe fehlt es ihm also nicht – und das in einem im Vorfeld als „Kampf der Titanen“ hochstilisierten Wettkampf.

Doppelbelastung simuliert
Dass für ihn in dem (wegen der Fußball-EURO) eng zusammen gepressten Zeitplan erstmals am selben Tag die Qualifikation und das Finale stattfinden, lässt ihn kalt. Ihm ist es auch egal, ob er morgens in der ersten oder in der zweiten Quali-Gruppe wirft (9.35 oder 10.55 Uhr). „So wie‘s kommt, wird‘s genommen.“ Für den Direkt-Aufstieg ins Finale sind 66,00 m gefordert. Bis zum Finale am späten Abend um 21 bleibe aber genug Zeit zum Ausrasten. Die Doppelbelastung hat er im Training auch simuliert. Trainer Gregor Högler: „Wir sind gerüstet. Je schwieriger es wird, desto besser schlägt sich Lukas.“

Lukas Weißhaidinger (Bild: Urbantschitsch Mario/Mario Urbantschitsch)
Lukas Weißhaidinger

Alles schon dagewesen
Für Weißhaidinger ist es zwar ein Novum, dass am selben Tag Quali und Finale stattfinden. Erstmals passiert dies aber nicht. Alles schon mal dagewesen. Auch bei Europameisterschaften. Bei der Premiere 1934 in Turin, als der Österreicher Emil Janusch Achter wurde, und 1946 in Oslo, als der legendäre Italiener Adolfo Consolini den Titel holte, fanden Quali und Finale ebenfalls an einem Tag statt. Bei Olympia war dies übrigens gleich zehnmal der Fall – zuletzt 1964.

Porträt von Olaf Brockmann
Olaf Brockmann
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(Bild: KMM)



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