Keine Browserwahl

Windows-7-“Bug” kostete Firefox bis zu 9 Millionen User

Web
31.10.2012 10:27
Ein laut Microsoft "technischer Fehler" beim Service Pack 1 für Windows 7 führte zwischen Februar 2011 und Juli 2012 dazu, dass die Nutzer kein Fenster zur Browserwahl erhielten. Welche Auswirkungen das auf die Konkurrenz des Internet Explorer hatte, hat nun ein Mozilla-Mitarbeiter beziffert: Der alternative Browser Firefox sei zwischen sechs und neun Millionen Mal weniger heruntergeladen worden.

Harvey Anderson zeigt in seinem Blog, wie stark der angebliche Windows-Bug der Konkurrenz zusetzte: Die täglichen Firefox-Downloads seien in der Zeit ohne Browserwahl um 63 Prozent zurückgegangen, nur noch 20.000 Mal sei Firefox am Schluss pro Tag heruntergeladen worden. Nach der Wiedereinführung der Auswahlmöglichkeit hingegen seien die Firefox-Downloads um 150 Prozent gestiegen - auf etwa 50.000 pro Tag. Insgesamt seien Firefox damit zwischen sechs und neun Millionen Downloads durch die Lappen gegangen.

Mozillas Daten unterstreichen, was die EU seit Jahren bemängelt und schon bald erneut mit einer Milliardenstrafe belegen könnte (siehe Infobox): Microsoft nützt seine Marktmacht mit dem Windows-Betriebssystem, dessen Marktanteil europaweit bei über 90 Prozent liegt, aus.

EU zwang Microsoft zur Browserwahl
Im Jahr 2009 hatte die EU wegen der Browserwahl ein Verfahren gegen Microsoft angestrebt. Die Wettbewerbshüter zwangen den Konzern, Verbrauchern in der EU bis 2014 auf einem Auswahlbildschirm neben dem hauseigenen Internet Explorer elf weitere Browser als Alternativen anzubieten. So sollte sichergestellt werden, dass Microsoft seine Vormachtstellung durch das Windows-Betriebssystem nicht zum Schaden der Browser-Konkurrenz einsetzt.

Über ein Jahr lang "technischer Fehler"
Microsoft erklärte sich mit den Bedingungen einverstanden, doch mehr als ein Jahr lang gab es keinen Auswahlbildschirm. Ein "technischer Fehler", behauptet Microsoft. Obwohl der Konzern Besserung gelobt und das Problem inzwischen aus der Welt geschafft hat, droht ihm nun eine EU-Strafzahlung von bis zu zehn Prozent des Jahresumsatzes - fällig werden könnten also maximal rund 7,4 Milliarden Dollar (5,69 Milliarden Euro).

Die EU-Kommission ist schon früher immer wieder gegen Microsoft vorgegangen und hat insgesamt Strafgelder von rund 1,7 Milliarden Euro verhängt.

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