Massive Ausbaupläne

„Windräder gefährden den sozialen Frieden“

Oberösterreich
07.05.2024 17:30

Im Mühlviertel formiert sich eine breite Front gegen Bau von bis zu 50 Kolossen, die doppelt so hoch wie der Alte Dom in Linz sein sollen. Es geht auch um viel Geld und umstrittenes „Anfüttern“, wenn Befragungen im Sinne der Projektwerber ausgehen. Argumente gegen den „grünen Strom“ sind neben Tiere auch der soziale Frieden.

„Wir sind keine Extremisten“, stellte Umweltanwalt Martin Donat fest, als er mit vier Mitstreitern auftrat, um den Ausbau der Windkraft im Mühlviertel, höflich gesagt, kritisch zu hinterfragen. 40 bis 50 neue Windräder sollen von Vorderweißenbach über Rainbach und Sandl nahe der tschechischen Grenze und auch in Königswiesen entstehen. „Bis zu 260 Meter hoch, 160 Meter Rotordurchmesser. Das ist doppelt so hoch wie der Alte Dom in Linz“, gibt Hubert Roiss von der Interessensgemeinschaft Freie Landschaft im Mühlviertel eine Dimension vor und spricht von „Landschaftsraub“.

Zehntausende Euro pro Jahr für Grundbesitzer
Die Diskussion um das Für und Wider würde „den sozialen Frieden gefährden“, so Roiss, der diese auch im eigenen Umfeld spüre. „Es gibt nur wenige, die profitieren, und da geht es nur ums Geld“, sagt Jürgen Scherb, der gegen den Windpark Schenkenfelden auftritt. Bis zu 42.000 Euro pro Jahr würden für Grundbesitzer für ein Windrad geboten, und Gemeinden bekämen bis zu 37.000 Euro pro Jahr.

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Die Windräder bei Sandl würden direkt an der Grenze zu Tschechien erbaut. Dort ist aber ein Schutzgebiet für Vögel ausgewiesen.

Umweltanwalt Martin Donat kritisiert die Ausbaupläne

„Fragwürdige Zuckerl für Gemeindebürger“
„Dazu gibt es Angebote für billigen Strom für Gemeindebürger, wenn etwaige Volksbefragungen positiv ausgehen“, sagt Herbert Jungwirth vom Alpenverein, der sich für ausgewiesene Schutzzonen ausspricht. In Rainbach ist Anfang Juni eine solche Befragung angesetzt. Auch Fritz Schwarz vom Naturschutzbund OÖ will die Windkraft nur wohlüberlegt eingesetzt sehen. „In der betroffenen Zone leben Luchs oder Wildkatze und andere störungssensible Tiere, die unter Schutz stehen.“ Österreich würde sogar ein EU-Verfahren blühen, wenn es eine Verschlechterung für diese Tierarten durch die Windräder gäbe.

Umweltverträglichkeitsprüfung wird kritisch gesehen
Nur das Durchführen von Umweltverträglichkeitsprüfungen sieht man kritisch, da hier nötige Atteste schon in den Schubladen liegen würden. Und die Ausweisung von „Beschleunigungszonen für erneuerbare Energie“ und die Erneuerbare-Energie-Richtlinie der EU würden die Situation verschärfen, weil Verfahren rascher und mit weniger Bürokratie und Mitspracherecht umsetzbar sind.

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