Vor Töchtertag

Expertinnen: „Frauen müssen sich mehr zutrauen“

Wien
18.04.2024 20:00

Frauen in Männerberufen sind leider noch immer eher eine Seltenheit. Dabei warten gerade in diesen klassischen Branchen derzeit bessere Aufstiegschancen und höhere Gehälter.

Statistiken zeigen: Frauen sind bei Teilzeitarbeit – mit allen negativen Begleiterscheinungen – überrepräsentiert. Zudem arbeiten sie deutlich öfter in Branchen mit niedrigeren Durchschnittseinkommen. Das muss aber nicht sein, ist Margarete Kriz-Zwittkovits, Vorstandsvorsitzende von Frau in der Wirtschaft Wien, überzeugt. „Es ist wichtig, dass Frauen sich ihrer Fähigkeiten bewusst sind, auch in Männerdomänen erfolgreich sein können“, betont sie anlässlich eines Baustellenbesuchs. Dort hat Sigrid Kobierski, Baumeisterin und Chefin bei Hammerl Bau, das Sagen. Sie führt das Unternehmen mit rund 50 Mitarbeitern in dritter Generation. Die Firma feiert nächstes Jahr ihr 100-Jahre-Jubiläum. Kobierski: „Ich bin in die Branche reingewachsen, habe es so kennengelernt. Jetzt will ich dieses Verständnis auch an andere Frauen und Mädchen weitergeben. Denn es gibt nichts, was wir als Frauen nicht auch tun können. Frauen müssen sich mehr zutrauen.“

Win-Win-Situation
Und dieses Engagement zeigt bereits Wirkung. Trotz historischer Dominanz von Männern in der Baubranche zeigen steigende Zahlen von Frauen ein wachsendes Interesse an Karrieren in traditionell männlich geprägten Bereichen. Die Vorteile: Frauen bringen nicht nur technisches Know-how, sondern auch kreative und zwischenmenschliche Fähigkeiten ein, die zu innovativen Lösungen führen.

Kriz-Zwittkovits:„Die verstärkte Integration weiblicher Fachkräfte in den Baubereich bietet auch Unternehmen verschiedene Vorteile: Frauen können dabei helfen, den Fachkräftemangel zu bekämpfen, indem sie Männer ersetzen, die in den Ruhestand gehen. Weibliche Fachkräfte gelten als innovativ, einfühlsam und feinmotorisch begabt, was den Bauunternehmen zugutekommen kann. Arbeitgeber mit einer ausgewogenen Geschlechterverteilung in ihrer Belegschaft wirken attraktiver und moderner. Und gemischte Teams haben oft eine höhere Effizienz und erzielen bessere Arbeitsergebnisse.“

Zahlen bestätigen den Trend
Die Wiener Wirtschaftskammer verzeichnet seit dem Jahr 2001 einen Anstieg der Frauen in der bisher männerdominierten Baubranche. Nach den Aufzeichnungen im Jahr 2001, in denen lediglich 21 weibliche Unternehmerinnen in der Fachgruppe Bau registriert wurden, hat sich diese Zahl mehr als verdoppelt und liegt derzeit bei 57. Über die Jahre hinweg ist eine kontinuierliche Steigerung zu verzeichnen. Vor einem Jahrzehnt, im Jahr 2013, lag die Anzahl der weiblichen Chefinnen in der Baubranche bei etwa 40 Einzelunternehmerinnen, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zu den Anfangsjahren darstellt. Kriz-Zwittkovits: „Diese Entwicklung spiegelt einen positiven Trend wider und unterstreicht das wachsende Interesse von Frauen an Berufen in der Baubranche. Eine positive Tendenz, mit Luft nach oben.“

Typisch männlich? Nicht für Wiens Unternehmerinnen
Anlässlich des Wiener Töchtertags am 25. April betont Frau in der Wirtschaft Wien-Vorsitzende Margarete Kriz-Zwittkovits die wachsende Präsenz von Frauen in traditionellen Männerberufen. Besonders bemerkenswert ist der Anstieg bei Mädchen, die sich für eine Lehre in den Bereichen Elektrotechnik, Maler/Beschichtungstechnik, Mechatronik und Bodenleger entscheiden. Im Bereich Elektrotechnik erhöhte sich der Frauenanteil von 3,1 Prozent im Jahr 2013 auf 9,4 Prozent im Jahr 2023. Ähnliche Steigerungen wurden auch in den Lehrberufen Maler/Beschichtungstechniker, Mechatroniker und Bodenlegerinnen verzeichnet. Diese Zahlen zeigen klar den positiven Wandel in traditionell männlich geprägten Branchen und Berufen.

Kriz-Zwittkovits: „Der Töchtertag am 25. April ist eine tolle Gelegenheit, die Vielfalt von Karrieremöglichkeiten aufzuzeigen und Vorurteile abzubauen.“

Infos auf Töchtertag

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