Offizielle Auktionshäuser, Zeitungsannoncen und überzeugende Webseiten: Ein 47-Jähriger zog alle Register, um Opfern Gold, Gemälde, Teppiche und vor allem Pelze abzuschwatzen. Die versprochene Versteigerung blieb aus. Nun muss er sich im Wiener Landesgericht einer umfangreichen Anklage stellen.
Jahrelang trieb ein Deutscher in ganz Österreich sein Unwesen – unter dem Deckmantel diverser Auktionshäuser, wie bereits die „Krone“-Ombudsfrau berichtete. Diese waren auch offiziell registriert, schalteten Zeitungsinserate und überzeugten durch professionelle Webseiten. Hunderte Opfer – meist der älteren Generation – vertrauten dem vermeintlichen Auktionator Pelze, Teppiche, Gemälde und Goldschmuck an.
600 Pelzmäntel in Plastiksäcken gefunden
Zu Versteigerungen kam es aber nie, ihr Hab und Gut sahen die Opfer nie wieder. Uhren und Münzen landeten bei Pfandleihern, die Mäntel im Keller – nachdem der 46-Jährige auch noch bis zu 200 Euro Reinigungsgebühren pro Pelz kassiert hatte. 600 von ihnen konnten im August 2021 in Plastiksäcken in einem Kellerabteil in Wien-Leopoldstadt sichergestellt werden.
Es sind nun 283 Fakten, die dem Deutschen laut seinem Verteidiger Peter Philipp vorgeworfen werden. Der Schaden ist nach wie vor unklar, die über 150 Seiten dicke Anklageschrift beziffert ihn so: „Ein 300.000 Euro jedenfalls übersteigender Betrag.“ Und das um ein vermutlich Vielfaches, bestätigt auch Anwalt Peter Philipp.
Viele Zeugen im großen Schwurgerichtssaal erwartet
Am 19. April wird gegen seinen geständigen Mandanten im großen Schwurgerichtssaal in Wien verhandelt. Es werden Hunderte Opfer im Prozess wegen unter anderem schweren gewerbsmäßigen Betrugs erwartet. Bereits 2021 wurde der falsche Auktionator in einem kleinen Teil der Pelz-Causa verurteilt. Diesmal geht es also um eine Zusatzstrafe.
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