Grabenkämpfe und Querelen ließen den Tiroler Glitzerkonzern Swarovski in den vergangenen Jahren wenig glänzen. Nun gibt es eine Wende im Familienstreit rund um die Kristalldynastie: Der Oberste Gerichtshof hob das Schiedsgerichtsurteil auf, wonach die 2020 eingeleitete Strukturreform rückgängig gemacht werden muss.
Eine „Rückabwicklung der Rückabwicklung“ steht jetzt an. 2020 hatte der damalige Geschäftsführer Robert Buchbauer – selbst Urenkel des Firmengründers – einen Umbau des Konzerns eingeleitet, mitsamt zahlreicher Kündigungen in Wattens. Im Zuge dieser Strukturreform stieg die Schweizer Swarovski International Holding mit über 80 Prozent in die Daniel Swarovski KG in Österreich ein.
Nach einem Sieg folgt nun die Niederlage
Die Rechte einzelner Familienmitglieder, das heißt Gesellschafter, wurden durch diese Kapitalerhöhung aber deutlich reduziert. Diese waren damit nicht einverstanden und setzten sich mit einer Klage zur Wehr. Damaliger Anführer der oppositionellen Familienmitglieder (15 bis 20 Prozent Anteil am Kapital) war der ehemalige Tiroler IV-Präsident Christoph Swarovski. Er zog sich aber mittlerweile zurück, wodurch die oppositionellen Swarovskis de facto seitdem keine strategischen Anführer mehr haben, die Dynastie gilt jedenfalls weiterhin als zerstritten.
2022 konnten die Familienmitglieder aber noch einen klaren Erfolg verbuchen. Denn ein Schiedsgericht gab dem Clan recht und erklärte den Einstieg der Schweizer Holding und die Strukturreform als rechtswidrig. Doch nun hob der Gerichtshof die Entscheidung auf, wie auch das Gericht bestätigte.
Das Unternehmen zeigt sich in einer Mitteilung erfreut über die Entscheidung und nennt es „einen weiteren Schritt einer positiven Entwicklung innerhalb des Konzerns“. Die genauen Rechtsfolgen seien noch unklar. Bereits seit 2022 sitzt in der Geschäftsführung kein Mitglied der Familie mehr. Mit Alexis Nasard holte der Konzern einen internationalen Top-Manager ohne vorherigen Swarovski-Bezug. Nasard sah den Kristallkonzern zuletzt wieder „auf dem richtigen Weg“ und verwies auf solide Zahlen. Erstmals seit 2019 fiel das operative Ergebnis positiv aus, der Umsatz blieb stabil.
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