Mittwochabend berichtete die „Krone“ über den großen Benko-Knall, der brisante Vermögensverschiebungen innerhalb des Signa-Konglomerats zum Inhalt hatte – und zwar wenige Wochen vor der Insolvenz der Signa Holding. Am Gründonnerstag fiel im bewusst verschachtelten Reich des Finanzjongleurs der nächste, ganz zentrale Domino-Stein.
Die Familie-Benko-Privatstiftung, im Jahr 2001 von René Benko und seiner Mutter gegründet, musste beim Landesgericht Innsbruck einen Konkursantrag stellen.
Kaum flüssige Mittel
Dieser Schritt kam wenig überraschend: Zum einen dürfte die Pleite der Stiftung offenbar auch von Forderungen diverser Co-Investoren der Signa-Gruppe ausgelöst worden sein, die das vertraglich verankerte Recht hatten, ihre Anteile am verworrenen Konglomerat wieder an Benko zurückzugeben. In Summe hält diese Stiftung nämlich 66 Prozent der Anteile an der Signa Holding (10,1 Prozent direkt, 55,97 Prozent indirekt über Tochterunternehmen mit teils sperrigen Namen).
Zum anderen hatte diese Benko-Stiftung mit Sitz in Innsbruck schon Ende 2022 keine nennenswerten flüssigen Mittel mehr zur Verfügung; die Stiftung war wohl seit der Insolvenz der Signa Holding selbst überschuldet und damit pleite.
Laut einem der „Krone“ vorliegenden vertraulichen Jahresabschluss hatte die Familie-Benko-Privatstiftung Stand 31. Dezember 2022 bereits wesentlich mehr Schulden als Vermögen, wenn man den Wert der Anteile an der Signa Holding außer Ansatz lässt, der durch den Signa-Insolvenz-Tsunami praktisch gegen null tendiert: Die am Gründonnerstag pleite gegangene Stiftung verfügte damals bloß noch über Barmittel in Höhe von 640.953 Euro auf ihren Konten; im Jahr davor (Ende 2021) waren es immerhin noch 8,274 Millionen Euro gewesen.
Vielsagendes Detail am Rande: René Benko selbst hatte sich von seiner Stiftung 21 Millionen Euro ausgeborgt, er ist bekanntlich als Unternehmer privat in die Pleite gerutscht.
RoMa ade
Dem Vernehmen nach hat sich Signa-Gründer Benko kürzlich von einer Luxus-Insignie getrennt, die viele Jahre untrennbar für seinen vermeintlichen Erfolgslauf als Unternehmer gestanden war: Laut „Krone“-Informationen dürfte ein südafrikanischer Unternehmer die 62-Meter-Motorjacht RoMa übernommen haben. Kolportierter Kaufpreis: knapp 25 Millionen Euro. Die RoMa gehörte jedoch zum Reich von Benkos Laura Privatstiftung, die ebenfalls in Innsbruck sitzt.
Das Geschäft mit den Insolvenzen
Goldgräberstimmung scheint unterdessen unter den zahlreichen Insolvenzverwaltern im Signa-Konglomerat zu herrschen: Laut „Krone“-Recherchen soll allein der Sanierungsverwalter der Kerngesellschaft namens Signa Prime Selection AG für seine drei Monate Aufräumarbeit rund 22 Millionen Euro kassieren.
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