Im Lohnstreit bei der AUA zündet der Bord-Betriebsrat die nächste Eskalationsstufe. Noch bevor der 36-stündige Streik überhaupt begonnen hat, wurde für 4. April, bereits die nächste Betriebsversammlung angekündigt. Für den verhandelnden AUA-Vorstand Francesco Sciortino ein „Schlag ins Gesicht“ sowie ein weiterer Millionenschaden.
Von Donnerstag Null Uhr bis Freitag 12 Uhr kommt es, wie berichtet, bei der Lufthansa-Tochter AUA zu einer 36-stündigen Arbeitsniederlegung. Die Fluglinie beziffert den finanziellen Schaden dadurch auf rund 15 Millionen Euro. Rund 50.000 Passagiere und 400 Flüge sind betroffen. Dazu kommen noch einmal insgesamt rund neun Millionen Euro durch kurzfristig angekündigte Betriebsversammlungen der letzten Wochen. Macht in Summe einen Schaden von stolzen 24 Millionen Euro.
„Schlag ins Gesicht“
Jetzt setzt der Bord-Betriebsrat noch eines darauf. Noch vor dem Start des längsten Streiks der heimischen Luftfahrt verkündete man eine weitere AUA-Betriebsversammlung am Donnerstag, 4. April. Für den verantwortlichen AUA-Vorstand Francesco Sciortino ist dies, nach den bislang 17 Verhandlungsrunden, wie ein „Schlag ins Gesicht“. Die Fluglinie muss erneut vermutlich hunderte Flüge canceln und tausende Fluggäste umbuchen.
Der Manager rechnet mit einem Schaden von weiteren fünf bis zehn Millionen Euro. „Es tut uns sehr leid für unsere Fluggäste“, so Sciortino zu den Streichungen. Aber manchmal wisse man nicht mehr, was man noch tun kann. Mit dem letzten Angebot der Airline habe man bereits die finanzielle Schmerzgrenze überschritten. Die Gewerkschaft fordert hingegen weiterhin eine Anhebung um stolze 40 Prozent und damit, so die Belegschaftsvertreter, auf das Niveau der Lufthansa zu kommen.
Für den AUA-Chefverhandler Sciortino sei es hingegen nicht so relevant, was das Lufthansa-Personal verdient, sondern vielmehr, was man sich leisten kann. Der deutsche Markt sei anders als Österreich, etwa bei der Kaufkraft. Und auch der Anteil an Low-Cost-Airlines ist in Österreich höher. Dazu komme noch, dass bei der AUA viele Leistungen gratis oder besser als bei der Lufthansa seien. Dazu zählen zum Beispiel die Reinigung der Uniformen, kostenloses Crew-Essen, weniger Stand-by, weniger kurzfristige Dienstplanänderungen usw.
60 Prozent der Strecken nicht mehr rentabel bei 40 Prozent Lohnplus
Außerdem wäre die AUA bei einer Anhebung um 40 Prozent auf einen Schlag nicht mehr konkurrenzfähig, sechs von zehn Strecken nicht mehr rentabel, so der AUA-Manager. Schon jetzt setzen Billigairlines wie Ryanair der Fluglinie stark zu.
Vorstand hofft auf Vernunft und fordert „tragbare“ Lösung
Jetzt will die Airline jedenfalls einmal den 36-stündigen Streik bestmöglich für die Kunden managen. Dann hoffe man, dass Vernunft beim Gegenüber einkehrt. Denn am Ende wird es eine Lösung geben, ist Sciortino überzeugt. Es müsse jedoch eine tragbare Lösung sein.
Etwas enttäuscht ist Sciortino, der bei allen 17 Gesprächsrunden dabei war, von vida-Gewerkschafter Daniel Liebhart (er ist für den Bereich Luftfahrt verantwortlich) und dem vida-Vorsitzenden Roman Hebenstreit. Beide hätten an keiner einzigen Verhandlung teilgenommen und würden sich nun hinstellen und großen Forderungen präsentieren. Dazu die Tatsache, dass man anstatt miteinander zu sprechen, schon jetzt eine weitere Betriebsversammlung verkündet, zeuge von einer geringen Lösungsorientierung seitens Gewerkschaft und Bord-Betriebsrat. Aber vielleicht kommt es noch zu einem Osterwunder.
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