Dr. Ernst Geiger (69) war vor 30 Jahren Chefermittler im Fall des Serien-Frauenmörders Jack Unterweger. Ist die aktuelle Welle der Gewalt mit damals vergleichbar? Was ist heute anders? Was sagt er als Profiler: Kann man Vorzeichen erkennen und Femizide verhindern?
„Krone“: Vor genau 30 Jahren leiteten Sie die Ermittlungen im Fall des Serien-Frauenmörders Jack Unterweger. Fühlen Sie sich daran erinnert, wenn Sie die aktuellen Geschehnisse verfolgen? Bereits acht Frauenmorde seit Anfang des Jahres, zuletzt sogar fünf an nur einem Wochenende.
Dr. Ernst Geiger: Nein, das kann man genauso wenig vergleichen, wie man die aktuellen Fälle untereinander vergleichen kann. Der afghanische Asylwerber, der im religiösen Wahn drei asiatische Prostituierte niedersticht, hat mit dem Manager, der zuletzt seine Frau und die 13-jährige Tochter erwürgt hat, oder dem 93-jährigen Pensionisten, der seine schwerkranke Ehefrau umbringt und selbst sterben will, wenig gemein – außer dass die Opfer Frauen waren. Aber nicht jeder Frauenmord ist gleichzeitig ein Femizid, wie man es nun nennt.
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