Viele Anzeichen

40% der Österreicher weisen Burn-out-Anzeichen auf

Österreich
27.02.2024 10:00

40 Prozent der erwachsenen Österreicher weisen Anzeichen des Burn-out-Syndroms auf. Frauen und Männer sind etwa gleich häufig betroffen. Frauen kommen mit schweren Belastungen an sich besser zurecht als die Männer, haben aber häufig Doppelbelastungen.

Im Stadium 1 des Burn-out, noch ohne die Intensität einer psychiatrischen Erkrankung, kommt es vor allem zu einer Leistungsreduktion und zu Entfremdungstendenzen. „Man fühlt sich fremd gegenüber seinen Arbeitskollegen, gegenüber seiner Arbeit und schließlich gegenüber sich selbst.

Betroffen sind oft die besonders Leistungswilligen, die besonders Genauen. Sie nehmen sich Arbeit nach Hause mit, die Freizeit wird immer ‘dünner‘. Beziehungsprobleme folgen oft. Hinzu kommt eine erhöhte Reizbarkeit. Was uns früher oft nur böse gemacht hat, macht uns plötzlich sehr böse“, so der Psychiater.

Stadium 2: „Alltagsdoping“ und starke Gereiztheit
Im Stadium 2 geht Burn-out bereits mit körperlich objektiv nachweisbaren Veränderungen einher. Das sind vor allem erhöhter Blutdruck und Spannungszustände inklusive starker Gereiztheit infolge einer ständigen Überaktivierung des sympathischen Nervensystems. „In diesem Stadium wird oft versucht, mit ‘Alltagsdoping‘ über die Runden zu kommen. Das sind dämpfende Substanzen natürlich ‘optimal‘ - und der bei uns am leichtesten zugängliche ‘Tranquilizer‘ ist der Alkohol“, erklärte Musalek. Auch Kokain oder Amphetamine werden von Betroffenen oft eingenommen.

Burn-out „keine Modeerscheinung“

Ein Burn-out sei keine „Modeerscheinung“, sondern ein ernst zu nehmendes Problem. Betroffene im Stadium 1 und 2 sind etwa gleich häufig. Acht Prozent der Menschen befinden sich im Stadium 3 und sind im Rahmen ihres Burn-out bereits psychisch krank. Im internationalen Krankheits-Klassifizierungssystem ICD wird das Syndrom als ein Zustand aufgeführt, der schließlich zu einer vermehrten Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen führt.

Stadium 3: Erschöpfung und depressive Zustände
Stadium 3 hat schließlich Krankheitsbedeutung, weil es zu starken und lang andauernden Erschöpfungszuständen kommt, die in schwere Depressionen übergehen können. „Diese Menschen leiden an allem, was wir mit ‘Losigkeit‘ verbinden - Freudlosigkeit, Schlaflosigkeit, Interesselosigkeit etc. Während in den ersten beiden Stadien vor allem Beratung und Coaching im Mittelpunkt der Betreuung stehen, sind im Stadium 3 oft Antidepressiva und Psychotherapie notwendig“, betonte der Experte.

Simple „Überarbeitung“ bedeutet übrigens noch kein Burn-out. „Viel Arbeit allein führt nicht zum Burn-out. Es ist das Fehlen von positiven Rückmeldungen, eine schlechte Arbeitsatmosphäre und empfundene unfaire Behandlung, die ursächlich beteiligt sind. Besonders, wenn das eigene Wertesystem nicht mit dem Wertesystem am Arbeitsplatz in Einklang gebracht werden kann.“ Aber auch der oft lieblose Umgang im Alltag spielt eine große Rolle. Prävention wäre wichtig, so Musalek, besonders am Arbeitsplatz.

Burn-out auch bei Kindern Thema
Auch Kinder und Jugendliche können laut dem Psychiater betroffen sein: „Es gibt eine Reihe von Jugendlichen, die wegen des Erfolgsdrucks in einen Erschöpfungszustand und in eine Reduktion ihrer Leistungsfähigkeit hineinrutschen.

Dann bekommen sie schlechte Noten in der Schule, was noch mehr Stress bedeutet und in eine Negativspirale führen kann.“ Betroffene entfremden von ihren Klassenkameraden, wollen nicht mehr in die Schule gehen, verweigern.

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