Silvia D. kümmert sich seit 48 Jahren um ihren beeinträchtigen Sohn Markus. Eine geplante Kur der pflegenden Mutter scheiterte zunächst an einem abgelehnten Fahrtkostenersatz für Transporte ihres Sohnes. Das Land OÖ machte nach dem „Krone“-Bericht mehrere Vorschläge, um der Gramastettnerin die Auszeit zu ermöglichen.
„Es ist mir oft beinahe zum Weinen, dass man sich nach so vielen Jahren nicht einmal ein bisschen Erholung gönnen kann“ - mit diesen Worten wandte sich Silvia D. (66) im vorigen Dezember an die „Krone.“ Die Gramastettnerin pflegt seit 48 Jahren ihren beeinträchtigen Sohn Markus, hat schon zweimal eine Knie-OP verschoben, um sich um ihn kümmern zu können. Für April hatte die 66-Jährige eine knapp dreiwöchige Kur geplant, aber daraus drohte nichts zu werden: Während ihrer Abwesenheit sollte Markus in der ihm bereits vertrauten Einrichtung in St. Peter am Wimberg wohnen und von dort aus in seine Tagesstätte nach Linz gefahren werden. Den Antrag der Mutter auf Fahrtkostenersatz für diese Strecke lehnte das Land OÖ aus Kostengründen jedoch ab.
Vier Lösungsvorschläge
Danach schaltete sich Soziallandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) ein und stellte eine Lösung in Aussicht, damit Frau D. doch noch auf Kur fahren kann. Tatsächlich unterbreitete die zuständige Abteilung des Landes der pflegenden Mutter nach dem „Krone“-Bericht vier Vorschläge, etwa den Besuch einer näher an der Wohneinrichtung gelegenen Tagesstätte mit Begleitung durch das gewohnte Personal zur Eingewöhnung des Sohnes oder eine viertägige Tagesbetreuung direkt im Wohnheim in St. Peter.
3300 Euro „Streitwert“
Für Silvia D. ist allerdings keiner der Vorschläge akzeptabel: „Da entscheiden Menschen, die Markus nicht ausreichend kennen.“ Die 66-Jährige beharrt darauf, dass ihr Sohn nur in jenen Einrichtungen betreut werden kann, an die er schon gewohnt ist. Sie verweist auf ein ärztliches Schreiben, laut dem ein „ganztägiger Aufenthalt in einer ihm völlig fremden Umgebung“ für Markus „nicht zumutbar“ sei. Das Land wiederum sieht darin nur eine Empfehlung und argumentiert seinerseits mit Experten, die eine Eingewöhnungsphase in einer neuen Tagesstätte befürworten. Landesrat Hattmannsdorfer: „Ich habe vollstes Verständnis für das Anliegen, auf Kur zu fahren, daher habe ich eine Einzelfallbeurteilung sichergestellt. Ich bitte um Verständnis, dass die fachliche Einschätzung Expertinnen treffen.“
Die Folge der Pattsituation: „Ich werde die Kur vorerst absagen“, so Silvia D.
„Streitwert“ sind übrigens etwas mehr als 3300 Euro. So viel würden laut Land die von der Mutter gewünschten Einzelfahrten für ihren Sohn kosten.
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