Planungen laufen

Erst Telemedizin macht Gewaltambulanz möglich

Oberösterreich
11.08.2025 09:00

Nachdem kürzlich ein Vergewaltigungs-Opfer in Linz einfach weggeschickt wurde, kam der Auftrag, eine eigene Abteilung im Kepler Uniklinikum schaffen, die sich um Gewaltopfer kümmert. Die „Krone“ hat nachgefragt, wie so eine Ambulanz aussieht und wie weit die Planungen in Linz sind.

Die „Krone“ hatte groß über einen Vergewaltigungsfall berichtet, bei dem das Opfer im Linzer Kepler Uniklinikum (KUK) einfach abgewiesen wurde – jetzt wird daran gearbeitet, dass man in Linz eine Gewaltambulanz schafft, die Vorbereitungen laufen. Aber was braucht es, um eine solche überhaupt auf Schiene zu bringen? „Das Wichtigste ist natürlich eine Gerichtsmedizin“, sagt Universitätsprofessorin Sarah Heinze, selbst Gerichtsmedizinerin und die Leiterin in der Gewaltambulanz an der Med Uni Graz, wo es eine solche bereits gibt.

Externe“ Gerichtsmedizin
Dass Linz aber genau so eine Abteilung nicht hat, ist für sie kein Anlass zur Sorge. „Durch die Telemedizin kann man auch von außerhalb bei einer Untersuchung dabei sein“, stellt sie klar. Das würde konkret heißen, dass in Linz ein Opfer untersucht würde und die Gerichtsmediziner aus Graz online dabei wären. „Denn wichtig ist, dass die von Gewalt betroffene Person nur einmal untersucht werden und nur einmal alles erzählen muss“, so Heinze. Außerdem sollte gewährleistet sein, dass man alle nötigen Fachärzte zur Hand hat: „Bei sexueller Gewalt brauche ich einen Gynäkologen oder einen Chirurgen“, sagt die gebürtige Deutsche.

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Wichtig ist, dass die von Gewalt betroffene Person nur einmal untersucht werden und nur einmal alles erzählen muss. 

Sarah Heinze, Leiterin Gewaltambulanz Graz

Wichtig sei außerdem, dass die Ärzte der Gewaltambulanz zu den von Gewalt Betroffenen kommen und das Opfer nicht zu verschiedenen Anlaufstellen muss. Auch die entsprechenden Räumlichkeiten sollten da sein: „Dort muss es viel ruhiger sein als auf einer normalen Ambulanz. Das Opfer muss sich zudem nie ganz ausziehen“, sagt Heinze.

Eine eigene Telefonnummer
Und noch etwas: Die Gewaltambulanz in Graz hat eine eigene Telefonnummer, die 24 Stunden besetzt ist und wo man sofort mit entsprechend geschultem Personal in Kontakt ist. „Der erste Kontakt ist wichtig, weil gleich erklärt wird, was die von Gewalt betroffene Person jetzt machen soll. Etwa nicht duschen und nicht Zähneputzen“, so Heinze.

Es dauert noch ein wenig
Im KUK Linz selber geht man davon aus, „dass von einer stufenweisen Etablierung der Gewaltambulanz frühestens ab dem Jahreswechsel ausgegangen werden kann.“ Es fanden schon Termine in den drei bestehenden Ambulanzen in Wien, Graz und Innsbruck statt. „Nach Erstellung des Konzeptes wird an einem stufenweisen Aufbau der Ambulanz gearbeitet, unter Einbindung der bestehenden Anlaufstellen und Strukturen, wobei der Fokus klar auf einer Weiterführung des bereits bestehenden niederschwelligen Angebotes des Gewaltopfer-Betreuungsteams liegt, dessen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über jahrelange fachliche Expertise verfügen und sich bereits jetzt fachlich hochkompetent und empathisch um Betroffene kümmern“, so das KUK weiter.

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