Umfrage zeigt:

Musikschaffende sehen KI überwiegend als Risiko

Web
01.02.2024 07:39

KI-Anwendungen werden auch für die Musikbranche immer interessanter. Die deutsche Verwertungsgesellschaft Gema hat nun in Kooperation mit ihrem französischen Pendant Sacem die Ergebnisse der weltweit ersten Studie über die Auswirkungen generativer Künstlicher Intelligenz auf die Musik- und Kreativbranche veröffentlicht. Demnach befürchten 71 Prozent der 15.000 befragten Mitglieder, dass KI ihre wirtschaftliche Grundlage gefährden könnte.

Schätzungen der Studie zufolge liegen die möglichen Einbußen, die Musikschaffende durch die wirtschaftliche Verwendung der neuen Techniken bis 2028 erleiden könnten, in Milliardenhöhe. „Ist das der Beginn von einem Prozess, wo es sich für Menschen nicht mehr lohnt, als normalen Brotberuf Musik zu machen und davon leben zu können?“, fragte Gema-Chef Tobias Holzmüller bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Die Technik eröffnet aber auch Ungeahntes: In Frankreich arbeitet das Label Warner Music daran, der Stimme der verstorbenen Sängerin Edith Piaf wieder Leben einzuhauchen. KI-Modelle können in der Musikproduktion komplette Arbeitsschritte übernehmen, Songtexte schreiben, alte Aufnahmen der Beatles retten oder etwa Drake Songs rappen lassen, die er nie gesungen hat. Die Technik entwickelt sich rasant weiter.

Aber nicht alle sind bereit für das Thema. „Viele Künstler haben Angst, dass sie durch KI ersetzt werden“, sagt die aus Los Angeles stammende Künstlerin Rania Kim, die seit neun Jahren mit unterschiedlichen KI-Anwendungen experimentiert. Es sei aber wichtig, sich damit zu beschäftigen, um die Rolle der Technologie besser zu verstehen.

Rechtliche Fragen
Die KI-Unterstützung wirft auch rechtliche Fragen auf. „Man hört jetzt schon KI-Musik im Radio, ohne dass man es weiß“, sagt Reinher Karl. Er ist Anwalt mit dem Schwerpunkt auf Urheberrecht. Eine Komposition sei erst dann als Musikwerk urheberrechtlich geschützt, wenn sie eine persönliche geistige Schöpfung sei. „Die Frage ist, wie die jeweiligen KIs genutzt werden. Erst wenn so viel persönliche Kreativität im Prozess ist, dass KI lediglich Werkzeug ist, dann kann das Ergebnis ein Musikwerk sein“, erklärt Karl.

Die Transparenz im Prozess sei schwierig. „Da werden Kompositionen bei der Gema angemeldet, die kein Mensch komponiert hat“, berichtet der Anwalt. Wie viel Künstler im Produktionsprozess auf KI-Anwendungen zurückgreifen, wird von der Gema nach eigenen Angaben bisher nicht kontrolliert. Auch Persönlichkeitsrechte sind ein Thema.

Die Rechte an der eigenen Stimme macht sich derzeit zum Beispiel YouTube mit dem Experiment „Dream Track“ (siehe Video oben) zu eigen, das auf dem Musikgenerierungsmodell Lyria von Google DeepMind basiert. Nutzer können mit einer einfachen Texteingabe 30-sekündige Musikstücke mit der KI-generierten-Stimme der jeweiligen Künstler nach eigenen Vorstellungen erzeugen lassen und diese in ihre Videos einbinden.

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