Neujahrskonzert 2024

Prosit! Bald ist er Liebender, bald Stratege

Kultur
01.01.2024 17:40

Wiener Musikverein: Unter der Leitung von Maestro Christian Thielemann wurde das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker zum bejubelten Triumph der Schönheit.

„Die Wiener Philharmoniker sind die Einzigen im ganzen Universum, die diese Musik so spielen, wie sie sie spielen, weswegen sie auch dafür weltberühmt sind“, schwärmte Christian Thielemann schon während der Proben im „Krone“-Interview.

Thielemann dirigiert sein zweites Neujahrskonzert
Nun trat er zum zweiten Mal - nach 2019 - an, um im Neujahrskonzert - diesmal im rosaroten Blumenschmuck - der Strauß-Dynastie, aber auch den heute so vernachlässigten k. u. k. Militärkapellmeistern Karl Komzák jr., Carl Michael Ziehrer, Josef Hellmesberger jr. oder dem Dänen Hans Christian Lumbye zu huldigen. 

 „Zuckerl“ der besonderen Art war da allerdings ein Tanzstück, mit dem Thielemann an den 200. Geburtstag Anton Bruckners erinnerte. Eine sechsteilige, dem Stiftsrichter von St. Florian gewidmete Quadrille, in der Bruckner sich seiner Jahre als Schulgehilfe (ab 1841) und der Tanzabende in Wirtshäusern erinnerte. Ein biedermeierlich adrettes Stück, Musik fürs Bierbeisl, das Wolfgang Doerner im Auftrag der Philharmoniker aber etwas zu pompös instrumentiert hat.

In Walzer und Polka verliebt
Thielemann hat sich in Walzer und Polka verliebt. Delikater Ausdruck und feine Empfindungen sind für ihn das Salz dieser Musik. Wie in Johann Strauß’ „Wiener Bonbons“ oder der „Waldmeister“-Ouvertüre. Liebevoll lässt er die „Wiener“ in melancholischen Farben von Josef Strauß’ „Delirienwalzer“ schwelgen. Und wie delikat er sehnsüchtige Phrasen in Ziehrers „Wiener Bürger“-Walzer auskostet oder dem Publikum in Hellmesbergers Walzer „Für die ganze Welt“ und der „Estudiantina“-Polka ein philharmonisches Klangbad vom Feinsten beschert - das hat großen Stil.

Und wenn er wie Feldmarschall Erzherzog Albrecht bei dessen Marsch als Stratege auf dem Podium die Musiker kommandiert, zeigt er auch preußische Schneid. Weniger Charme und Witz wurden bei Johann Strauß’ „Ischler Walzer“ - erstmals in einem Neujahrskonzert - oder Eduard Strauß’ „Hochquelle“ spürbar. Auf Bravour setzen Thielemann und die „Wiener“ bei der rasanten Zugabe, der „Jockey“-Polka, über der ein Goldkonfettiregen niederging. Hinreißend der „Donauwalzer“, den er mit poetischen Worten über Melancholie und Schönheit einbegleitete. Und zuletzt ein strammer „Radetzky-Rasch“: Doch da ist er nur Einsatzgeber fürs mitklatschende Publikum, um dann Jubel und stehende Ovationen zu genießen. 

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