Österreichs Super-Adler Stefan Kraft segelte zum Auftakt der 72. Vierschanzentournee in Oberstdorf aufs Podest, der Sieg ging an den Deutschen Andreas Wellinger. Doch hätte dieser überhaupt am Start stehen dürfen? FIS-Kontrolleur Christian Kathol sagt: „Ich hätte ihn disqualifiziert!“
Mit 25.500 Zuschauern war das Skisprungstadion am Schattenberg in Oberstdorf schon zwei Monate vor dem Start der 72. Vierschanzentournee restlos ausverkauft.
Die Euphorie im Lager der Deutschen war riesig, erwartungsgemäß verwandelten die Fans die Arena gestern in ein echtes Tollhaus. Und rasteten komplett aus, als Andreas Wellinger zum Heimsieg flog. Der 28-Jährige setzte sich im Allgäu nach tollen Sprüngen 3,0 Punkte vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi durch.
Zufrieden sein durfte auch der österreichische Adlerhorst. Aushängeschild Stefan Kraft segelte mit Sprüngen auf 132,5 und 125 Meter auf den dritten Platz und sorgte für den ersten rot-weiß-roten Stockerlplatz in Oberstdorf seit 2018. Wenig überraschend: Kraft zeichnete schon vor fünf Jahren dafür verantwortlich.
„Das war ein super Auftakt. Ich bin froh, dass ich am Stockerl stehe“, atmete Kraft auf und gestand: „Ich war im zweiten Durchgang ein bissl zu spät am Schanzentisch.“ Mit seinem 106. Podestplatz rückte er dem ewigen Rekord von Janne Ahonen (108) erneut einen Schritt näher. Zugleich gratulierte der Salzburger Tagessieger Wellinger fair: „Es freut mich für Andi! Hut ab, dass er es runtergebracht hat“, meinte der 30-jährige Überflieger.
FIS-Kontrolleur Kathol: „Hätte ihn disqualifiziert“
Sportlich war der Deutsche klar der Beste am Bewerbstag und wurde dafür gefeiert. Doch hätte er überhaupt teilnehmen dürfen? Diese Frage stellte sich der norwegische Sender „nrk“, der mit einem Beweisfoto aufdeckte, dass Wellinger nach der Qualifikation, die er mit einem Sprung auf 135 Meter für sich entscheiden konnte, einen defekten Anzug trug. Der Sieg brachte ihm eine Prämie von 3000 Euro ein.
Unter der rechten Achsel hatte der Anzug allerdings ein Loch, wodurch dieser nicht regelkonform war. TV-Bilder beweisen, dass das Loch durch den Jubel Wellingers entstand.
„Wenn er bei mir gewesen wäre und ich den Anzug gesehen hätte, wäre er disqualifiziert worden“, erklärte FIS-Equipment-Kontrolleur Christian Kathol auf Nachfrage von „nrk“. Da dies nicht der Fall war und zudem kein Verband Protest einlegte, konnte der 28-jährige Bayer am Freitag an den Start gehen und das Auftaktspringen des Schanzen-Highlights eindrucksvoll für sich entscheiden.
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