Tod bei Wanderung

Nach Familiendrama: ÖSV-Coach Eugen zurück

Ski Nordisch
15.12.2023 18:17

Knapp zweieinhalb Monate nach dem Unfalltod seiner Ehefrau Britta bei einer Bergwanderung ist Christoph Eugen diese Woche in Ramsau am Dachstein zum österreichischen Männer-Nationalteam der nordischen Kombination zurückgekehrt.

Der Berufsbezeichnung nach ist er zwar weiter ÖSV-Cheftrainer, beim Weltcup-Wochenende in der Steiermark aber einer von mehreren rot-weiß-roten Betreuern. Das Leben hat sich für den 47-Jährigen geändert, sein Sohn Simon steht nun an erster Stelle.

(Bild: GEPA)

Der Side-step in den Weltcup war ihm freilich wichtig. „Es war schön, die Burschen wieder live zu sehen“, sagte Eugen in Ramsau. „Es war eine harte Zeit. Aber ich habe alles im Fernsehen verfolgt. Ich bin froh, dass ich wieder dabei bin. Da ist hat sich die Gelegenheit geboten, und das habe ich genutzt.“ Die Weltcups in Oberstdorf Mitte Jänner und in Seefeld Anfang Februar würden sich für weitere Vorort-Präsenzen anbieten. „Es ist aber noch offen. Ich muss erst schauen, wie es schulisch geht“, meinte der Langzeit-Coach.

„Da sind jetzt andere Prioritäten“
Denn da sei noch einiges seinen Sohn betreffend abzuklären. „Der Bua ist elf Jahre und in der zweiten Klasse Gymnasium. Da sind jetzt andere Prioritäten. Ich bin da auch voll dahinter und versuche, alles bestmöglich zu machen. Es ist eine Riesenumstellung, wenn man von Null auf 100 auf einmal Hausmann ist. Aber wir wachsen zusammen. Es ist nicht alles einfach, aber das ist das Leben.“

Respekt habe er vor allen alleinerziehenden Hausfrauen. „Was da alles zu machen ist. Das sieht man nicht so, wenn man einen Beruf hat, in dem man die Hälfte des Jahres weg ist.“

„Ein ganz anderes Leben“
Das zu übernehmen, habe er angenommen und es mache auch Spaß. „Aber es ist auch ein ganz anderes Leben.“ In der Aufarbeitung der Tragödie hatten er und sein Sohn auch psychologische Unterstützung. Familie, Freunde und Nachbarn würden Rückhalt geben.

(Bild: GEPA pictures)

„Das ist ein schönes Gefühl. Wir beide gehen aber auch recht offen mit der Situation um, reden viel darüber und spreche alles an. Das tut auch uns beiden intern ganz gut. Ich kann mittlerweile auch selber ganz gut kochen.“ Zu Weihnachten gehe es zu den Großeltern „für besinnliche Tage“ nach Murau.

In Ramsau werde er von den anderen Coaches wie Sprung-Coach Christoph Bieler ein bisschen eingeteilt. Eugen: „Das finde ich auch richtig so. Denn da groß wo reinpfuschen, bringt nichts. Mir ist klar, dass ich mich da ein bisschen rausnehmen muss. Es funktioniert nicht, wenn ich drei Monate weg bin und mich dann groß einmische.“ Seinen Kollegen bescheinigte er gute Arbeit, die er in den vergangenen Monaten und Wochen von daheim aus unterstützt habe. „Aber du musst im Endeffekt vor Ort sein, um alles mitzubekommen.“

(Bild: GEPA pictures)

Eugen ließ durchklingen, dass die Cheftrainer-Tätigkeit nach dieser Saison für ihn nicht mehr funktionieren werde. „Fakt ist, dass mein Sohn am wichtigsten ist. Wir (mit dem ÖSV, Anm.) werden Gespräche haben, aber natürlich glaube ich, dass es keinen Sinn hat, dass ich in der Situation, in der ich momentan bin, weiter machen werde. Du musst einfach ständig vor Ort sein und rundherum alles wissen.“ Er möchte auf alle Fälle irgendwie dabei bleiben, wenn es Möglichkeiten dafür gebe, verdeutlichte Eugen in seiner schon zwölften Saison als ÖSV-Chefcoach.

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