Professor Günter Blöschl von der TU Wien hat mit einem Forscherteam hat auf genial einfache Art die Prognose von Hochwasser neu gedacht. Überflutungen lassen sich nun viel genauer vorhersagen - und die Menschen in den betroffenen Gebieten zeitgerecht warnen.
Schon im Wort „Jahrhunderthochwasser“ steckt das Problem: Auch wenn Wissenschaftler inzwischen ziemlich genau die Gefahr von Hochwasser vorhersagen können - das Ausmaß war bisher kaum einzuschätzen. Es gab einfach zu wenig Daten. Katastrophen wie 2021 in Deutschland und Belgien mit über 220 Toten sind der bittere Beweis.
Blickwechsel eröffnet neue Perspektiven
TU-Wien-Professor Günter Blöschl wollte sich mit der Unvorhersehbarkeit von „Mega-Fluten“ jedoch nicht abfinden und wechselte die Perspektive: Statt des Tunnelblicks auf eigene Hochwasserregionen vernetzte eine Forschergruppe unter seiner Führung Aufzeichnungen aus dem ganzen Kontinent, und das mit Erfolg.
Mit den neuen Rechenmodellen konnten Hochwasser-Daten aus ganz Europa vergleichbar gemacht werden, was gänzlich neue Prognosen erlaubt: Durch die Betrachtung aller Hochwasserdaten auf einmal wurden plötzlich die Strukturen dahinter sichtbar.
Die Rechenmodelle wurden nun im angesehenen Fachjournal „Nature Geoscience“ publiziert, und die Wissenschaftler lieferten auch gleich den Beweis, dass sie funktionieren: Die „unvorhersehbare“ Flut von 2021 wäre damit erwartbar gewesen. Blöschl gibt auf den wissenschaftlichen Triumph wenig: Entscheidend ist für unseren Wiener der Woche nur, dass man so „Menschenleben retten kann“.
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