Wie kann Integration gelingen und Jugendgewalt eingedämmt werden? Ein Blick in die deutsche Hauptstadt Berlin zeigt, dass es diesbezüglich noch viel zu tun gibt und die Problemlösungen alles andere als einfach sind.
Was für Linz Halloween im Jahr 2022 war, war für Berlin die vergangene Silvesternacht: Jugendliche, viele von ihnen mit Migrationshintergrund, lieferten der Polizei eine Straßenschlacht. Da wie dort hinterließen die Krawalle ratlose Politiker und eine verunsicherte Gesellschaft. „Silvester war die Initialzündung, da war klar: Jetzt müssen wir wirklich was tun“, sagt CDU-Politiker Falko Liecke beim Besuch einer oö. Delegation rund um Integrationslandesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) in Berlin. Sich Inputs vom deutschen Nachbarn zu holen und ein Bild von der Lage in der 3,8-Millionen-Einwohner-Stadt zu machen, sind Hauptzwecke der Reise, die bis Freitag dauert.
Islamistische Szene breitet sich aus
Für den Berliner Bezirk Neukölln zeichnet die dortige Integrationsbeauftragte Güner Balci ein düsteres Bild: Man verzeichne in dem 330.000-Einwohner-Stadtteil ein Erstarken der islamistischen Szene. Parallelgesellschaften und patriarchale Strukturen würden dazu führen, dass immer mehr Jugendliche für Integration kaum mehr greifbar seien.
Polizeipräsenz in Grundschulen
Was kann man also tun? „So bald wie möglich intervenieren“, sagt CDU-Politiker Liecke. Das heißt: Gewaltprävention und Sozialarbeit schon in Kindergärten, Polizeipräsenz bereits in Grundschulen. Wenn etwas vorgefallen ist und Jugendliche bereits im Gefängnis sitzen, greift ein interessantes Projekt von Ahmad Mansour: Der Psychologe leitet die Initiative MIND Prävention. Dabei gehen Sozialarbeiter in Jugendgefängnisse und helfen jungen Straftätern unter anderem mit Rollenspielen, sich emotional mit ihrer oft patriarchalen Lebenssituation auseinanderzusetzen und Identitätsverlustängste abzubauen.
Repression ist wichtig
Prävention ist auch für Hattmannsdorfer eine Säule im Kampf gegen Parallelgesellschaften. Noch mehr betont er aber die Wichtigkeit der Repression. Sprich: Für jene, die sich nicht an unsere Regeln halten, müsse es harte Sanktionen geben. „Es geht um ein besseres Zusammenspiel von Polizei- und Sozialarbeit“, nimmt der Landesrat Lehren mit aus Berlin. Und dass es „der größte Fehler“ sei, „wenn man Probleme ignoriert oder schönfärbt“ – so wie das in Berlin lange Zeit der Fall gewesen sei.
Klar sei auch, dass man den digitalen Raum nicht „Extremisten und Rattenfängern“ überlassen dürfe. Aber auf diesem Gebiet stecken sowohl Berlin als auch Oberösterreich noch in den Kinderschuhen.
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