Touristen überfluten den beschaulichen Ort im Salzkammergut. Mittlerweile hat man in Hallstatt auch wieder die Gästezahlen wie vor der Pandemie erreicht. Ein Plakat für Anrainerruhe dürfte zwar helfen, aber keine Wunder bewirken.
„Wir wollen weniger Leute im Ort haben, halten das nicht mehr aus“, schnauft Alexander Scheutz (SPÖ), Bürgermeister von dem beschaulichen Ort Hallstatt. Nachdem es coronabedingt in den vergangenen Jahren zumindest etwas ruhiger war, ist die Touristenwalze heuer endgültig wieder durch den Ort gerollt. „Wir haben die Zahlen von 2019 erreicht. Die Seestraße ist so voll, da kommt man fast nicht durch“, so Scheutz.
30 Busse pro Tag
Ein gemütliches Schlendern durch das Weltkulturerbe ist also nicht möglich. „Das Wetter ist egal, die Leute kommen trotzdem. Jetzt sogar noch mehr, weil sie nicht baden gehen können. Bis Mitte August wird es noch heftig, das ist die Hauptzeit“, weiß der Bürgermeister. 30 Busse pro Tag bringen die Touristen nach Hallstatt, um 11 Uhr ist der Parkplatz mit 450 Stellplätzen voll. Der Bürgermeister schätzt, dass täglich um die 3500 bis 4000 Besucher durch Hallstatt ziehen.
In Hallstatt ist das Wetter egal, die Leute kommen trotzdem zu uns. Wir sind rund um die Uhr überlaufen, es sind viel zu viele Leute.
Alexander Scheutz (SPÖ), Bürgermeister von Hallstatt
Bild: Wenzel Markus
Mehr als 500 Anzeigen
Bei gerade einmal 735 „echten“ Hallstättern, kommen rund fünf Urlauber auf einen Einheimischen - nicht nur für den Ortschef zu viel: „Mehr geht nicht, es kommen aber trotzdem immer mehr.“ Auch die Polizei ist durch die Touristen gefordert, mehr als 500 Anzeigen wegen Falschparken wurden heuer verhängt. Sämtliche Maßnahmen zur Reduzierung verliefen im Sand. Erst Mitte Mai probierte man mit einem provisorischen Zaun die Selfie-Jäger zu bremsen.
Gedanken an ein neues Konzept
Der Versuch wurde schnell beendet. Seither macht ein Plakat darauf aufmerksam, dass sich die Anrainer durch die lauten Touristen bedrängt fühlen. „Ich habe schon das Gefühl, dass es was bewirkt hat“, erklärt Scheutz. Das Plakat hängt übrigens nach wie vor. Für das kommende Jahr arbeitet man an einem Konzept, um die Nachbargemeinden mit ins Boot zu holen.
Vor allem Inder und Araber haben in den vergangenen Jahren die Schönheit des Salzkammerguts lieben gelernt. Bei den Nächtigungen kamen die meisten Gäste überraschenderweise aus den USA. Im Heritage Hotel waren im 1. Quartal Urlauber aus 66 verschiedenen Nationen zu Gast.
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