Tirols Anti-Rauch-Initiativen wollen am Weltnichtrauchertag zum Aufhören motivieren. Entwöhnung und Prävention sollen sich ergänzen. Hierzulande greifen trotz der Krankheitsrisiken 120.000 Personen täglich zur Zigarette.
Mit dem Rauchen sei es wie mit dem Klimawandel, meint Christian Haring, Obmann der Suchthilfe Tirol, bei einem Gespräch zum Weltnichtrauchertag. Alle Raucher wissen, dass sie etwas ändern sollten, jedoch „bleibt die Umsetzung aus, weil die Folgen weit weg sind“. Dabei haben es die Schäden des Zigarettenkonsums in sich, weiß Mediziner Martin Widschwendter: „Raucher verkürzen ihr Leben um elf Jahre.“ Und sie hätten anteilig weniger „gesunde Lebensjahre“ als Nichtraucher, da Krebs, Herz-Kreislauf- und Lungenerkrankungen häufiger auftreten.
Über 30 Prozent der Klienten aus unseren Entwöhnungskursen bleiben längerfristig rauchfrei. Auch wenn man scheitert, lohnt es sich, einen zweiten oder dritten Versuch zu wagen.
Raphaela Banzer, Beraterin der Suchthilfe Tirol
Schluss mit Qualm und Tschickstummel
Raucher, die ihrem Laster Lebewohl sagen wollen, finden hierzulande mehrere Anlaufstellen wie das Entwöhnungsprogramm der Suchthilfe Tirol oder den Präventionspfad des Landesinstitutes für integrierte Versorgung. Von den 120.000 Tirolern, die täglich, und den 40.000, die gelegentlich zum Glimmstängel greifen hat über ein Drittel jüngst erfolglos versucht, aufzuhören. Künftig brauche es mehr Vernetzung. Konkret: Taucht bei der jährlichen Vorsorgeuntersuchung, die jeder machen sollte, Rauchen als Risikofaktor auf, werden Betroffene weitergeleitet und hinsichtlich Rauchstopp beraten.
Wie das bei der Suchthilfe ausschaut, weiß Beraterin Raphaela Banzer: „Wir analysieren das Rauchverhalten, animieren zum Aufhören und helfen, rauchfrei zu bleiben.“ Die letzte Zigarette werde dabei nach der Hälfte des sechswöchigen Kurses genossen.
Abhängigkeit sei keine bewusste Entscheidung
Von Verboten hält die Runde wenig, man wolle das Aufhören erleichtern, nicht bevormunden. Rauchen mehr in bestimmte Zonen auszulagern und rauchfreie Räume zu erweitern, wäre trotzdem begrüßenswert, so Haring. Gleichzeitig sollten Raucher nicht ausgegrenzt werden, Abhängigkeit sei keine bewusste Entscheidung und das Suchtpotenzial hoch. Viele empfinden positive Gefühle wie Entspannung beim Qualmen, die schwer loszulassen seien. Der beste Tipp also: Gar nicht erst damit anfangen.
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