Nach Drohnen-Anschlag
US-Geheimdienste: Hinter Kreml-Attacke steckt Kiew
Anfang Mai ist der Senatspalast im Moskauer Kreml von zwei Drohnen attackiert worden - nach wie vor gibt es sehr viele unbeantwortete Fragen zu dem Angriff. Nun lassen die US-Behörden aufhorchen. Sie räumen ein, dass die Provokation wahrscheinlich von den ukrainischen Geheimdiensten organisiert worden war.
Die amerikanischen Geheimdienste sollen an diese Information gelangt sein, indem sie Gespräche zwischen russischen und ukrainischen Beamten abgehört haben, berichten „The New York Times“ und „CNN“ unter Berufung auf Quellen der amerikanischen Geheimdienste. Wer genau hinter dem Angriff steckt und ob der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und andere hochrangige ukrainische Beamte eingeweiht waren, könne man bislang allerdings nicht beantworten.
Wusste Selenskyj Bescheid?
Die Quellen von „The New York Times“ gehen nicht davon aus, dass die ukrainische Regierung die Kreml-Attacke abgesegnet hat. Amerikanischen Beamten zufolge sind die ukrainischen Agenten unabhängig voneinander tätig. Selenskyj ist demnach nicht über alle Pläne für verdeckte Operationen informiert. Auch erteilt er den Geheimdiensten keine direkten Anweisungen, sondern gibt nur die allgemeine Richtung für ihre Tätigkeit vor, heißt es.
Darüber hinaus gehen US-Beamte davon aus, dass die ukrainischen Geheimdienste für den Mord an der Tochter des Kreml-Ideologen Alexander Dugin, Darija Dugina, und die Tötung des russischen Propagandisten Wladlen Tatarski verantwortlich sein könnten. Auch eine Verstrickung von Kiews Aufklärung in die Kämpfe in der russischen Grenzregion wird für möglich gehalten. Die offizielle ukrainische Seite bestreitet jedwede Beteiligung an diesen Angriffen.
Kreml: „Haben es ja gleich gesagt!“
„Wir haben ja gleich gesagt, dass Kiews Regime dahinter (hinter der Drohnen-Attacke auf den Kreml - Anm. d. Red.) steckt“, äußerte sich der Pressesprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, zu den neuesten Enthüllungen. „Wir wissen das, es ist uns bewusst und wir werden dies bei unserer weiteren Vorgehensweise berücksichtigen“, führte Putins Vertrauter weiter aus.
Was ist passiert?
Zwei Drohnen hatten in der Nacht auf den 3. Mai Kurs auf den Kreml genommen und waren knapp über den Dächern des Regierungsviertels in Moskau explodiert. Im Internet verbreitete Bilder zeigen, wie eine Drohne in einem Flammenball aufgeht, als sie auf die Kuppel des Kremls stürzt, und wie eine andere in Stücke zerfetzt wird, als sie einen Fahnenmast mit der russischen Trikolore trifft.
Die offizielle russische Seite sah darin einen „geplanten Terroranschlag sowie einen Anschlag auf das Leben des Präsidenten der Russischen Föderation“ und machte dafür die Ukraine verantwortlich. Unter den unabhängigen Experten schieden sich die Geister. Während die Einen glaubten, dass Moskau selbst eine Provokation inszeniert hatte, gingen die Anderen davon aus, dass die Ukraine dahintersteckte.
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