Lebensmittel werden immer teurer, für viele Menschen ist der Einkauf inzwischen mit finanziellen Einbußen verbunden. Das trifft auch jene, die versuchen über bewussten Konsum am eigenen Teller einen Beitrag zum Tierwohl zu leisten. Denn gerade Fleischersatzprodukte sind derzeit so teuer wie noch nie.
Die vegane Tiefkühlpizza kostet um 90 Prozent mehr als die Salami-Pizza, obwohl es von den Inhaltsstoffen her umgekehrt sein müsste. Das vegane „Hühnerfilet“ kostet um 120 Prozent mehr als jenes aus echtem Fleisch - dabei besteht es aus Wasser, Rapsöl und Erbsenprotein. Vegane „Frankfurter“ jedoch sind für viele kaum leistbar. Vorwiegend aus Weizengluten und Sojaeiweiß gemacht, liegen sie mit 22 Euro um 280 Prozent über den billigsten Würsteln aus Fleisch.
Billige Auslandsproduktion und Margen steuern Konsumverhalten
Vor allem verarbeitete Fleischprodukte im Lebensmittelhandel stammen aus dem Ausland. In Kühlregalen liegt etwa Hühnerfleisch aus Italien oder Schweinefleisch aus Deutschland. In diesen Ländern wird in gigantischen Fabriken produziert und mit Gensoja gefüttert, das führt zu niedrigeren Kosten. Doch auch das Spiel mit den Margen ist ausschlaggebend für den Preis.
„Handel bereichert sich schändlich an Konsumenten“
„Die Preise für vegane Fleischersatz-Produkte grenzen an Wucher. Die Zutaten sind billig und es werden auch weniger Rohstoffe dafür eingesetzt, dennoch sind Imitate viel teurer. Hier scheinen sich Konzerne aus Industrie und Handel auf dem Rücken der Konsumenten zu bereichern und das ist gerade inmitten einer Teuerungskrise besonders schändlich. Der Konsum von tierfreundlicheren Produkten, am besten aus heimischen Rohstoffen, sollte aber befördert und nicht auch noch preislich erschwert werden“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Initiative oekoreich.
Ökologisch oft schlechte Bilanz
Viele vegane Fleischersatz-Produkte sind zwar vom ethischen Standpunkt her eine gute Alternative, insbesondere zu Import-Fleisch, weisen aber aufgrund der unklaren Rohstoff-Herkunft eine ökologisch schlechte Bilanz auf. Mitunter reisen die Zutaten zigtausende Kilometer, bevor sie dann am Tisch landen.
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