2006 erhielt Easton mit der Nationalen Medaille für Technologie vom damaligen US-Präsidenten George W. Bush die höchste Auszeichnung der Vereinigten Staaten für technologische Errungenschaften (Bild). Das hält den inzwischen 90-Jährigen aber nicht davon ab, Kritik an der Verwendung von GPS zu üben.
Daher hat sich Easton laut "Wired" nun in die derzeit heißeste Debatte rund um den Schutz der Privatsphäre in den USA eingemischt: Ein Kokaindealer war einen Monat lang via GPS in seinem Auto verfolgt und aufgrund dieser Beweise zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Die Überwachung war allerdings ohne richterliche Anordnung geschehen, weshalb ein Berufungsgericht das Urteil für nichtig erklärte.
US-Regierung will GPS-Verfolgung ohne Richter
Die Verfolgung ohne Kontrolle durch einen Richter widerspreche dem Grundgesetz, das gegen unangemessene Durchsuchungen und Beschlagnahmungen schützt und für solche Operationen eine richterliche Erlaubnis verlangt, so die Argumentation. Die Regierung unter Präsident Barack Obama ist nun vor den Obersten Gerichtshof gezogen, um ein Grundsatzurteil zugunsten der Verurteilung zu erhalten und die Strafe für den Dealer durchsetzen zu können.
Kritik an veraltetem Präzedenzfall
Sollte der Oberste Gerichtshof dem zustimmen, käme das einer Freigabe für GPS-Überwachungen ohne richterliche Anordnung gleich. Gegen diesen unkontrollierte Einsatz der mächtigen Überwachungstechnologie protestieren nun verschiedene Organisationen wie das Center for Democracy & Technology und die Electronic Frontier Foundation sowie diverse Wissenschaftler, darunter Easton. Sie wollen den obersten Gerichtshof insbesondere davon überzeugen, dass ein Präzedenzfall aus dem Jahr 1983 nicht mehr zeitgemäß ist und daher nicht gelten darf.
Damals war die Überwachung eines Mannes per sogenanntem Beeper ohne richterliche Verfügung als rechtens gewertet worden. Allerdings funktionierten diese Beeper nur innerhalb eines gewissen Radius und wurden eingesetzt, um Polizisten zu bestätigen, ob es sich bei einem Auto um das gesuchte Fahrzeug handelte. GPS jedoch benötigt keine menschliche Mithilfe und ist in der Lage, alle Daten vollkommen automatisiert zu erfassen und den Weg eines Wagens zu verfolgen. Polizisten vor Ort sind hierfür nicht mehr nötig. Diese Technologie jedoch greife zu stark in die Privatsphäre der Betroffenen ein, so die Begründung der Gegner.
Easton wollte sich laut "Wired" nicht zu den Vorgängen äußern. Der Fall soll am 9. November verhandelt werden.
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