Dr. Vinzenz Smekal und Dr. Kambiz Sarahrudi vertreten 1800 Unfallchirurgen in Österreich. Während andere nur anonym über die Probleme in der Notfallmedizin sprechen können, finden die beiden Top-Mediziner klare Worte. Und was sie berichten, sollte jedem Politiker zu denken geben.
„Krone“: Als „Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie“ (ÖGU) haben Sie zuletzt gewarnt, dass der Versorgung von Schwerverletzten in Österreich der Kollaps droht. Ein anderer Kollege meinte, dass man in Wien lieber keinen Unfall haben sollte. Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker sagt: „Eine Krise ist es erst, wenn wir zusperren“. Also was jetzt?
Dr. Vinzenz Smekal: Ich denke schon, dass wir in einer großen Krise stecken. Und wir sehen auch keine Anzeichen für eine Verbesserung. Zudem sind es gleich multiple Krisen. Wir haben Personalmangel in der Pflege und bei den Ärzten. Das hat damit begonnen, dass geplante Operationen verschoben wurden, weil Personal oder Platz wegen geschlossener Stationen fehlte. Aktuell sind wir bereits so weit, dass manche Spitäler Akutpatienten nicht mehr annehmen. Die fehlen aber nicht, weil das Haus voll ist, sondern weil es einfach niemanden gibt, um diese Fälle zu versorgen.
Dr. Kambiz Sarahrudi: Sie können es nennen, wie Sie wollen. Tatsache ist, wir sind mit einer Reduktion der Versorgungsqualität konfrontiert. Notwendige Operationen werden schon verschoben. Dadurch entstehen Menschen tatsächlich gesundheitliche Schäden. Jetzt soll sich jeder selbst ausmalen, ob das eine Krise ist.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.