Neuer Preisschub droht

ÖAMTC und ARBÖ machen sich für E10-Benzin stark

Wirtschaft
17.03.2023 13:57

Während in der EU und in der Regierung über ein Verbrenner-Aus ab 2035 gestritten wird, haben sich die Verkehrsclubs ÖAMTC und ARBÖ am Freitag für E10-Benzin starkgemacht. Dieses soll im Lauf des Jahres in Österreich eingeführt werden. Wegen des höheren Anteils an Bio-Ethanol im E10-Benzin rechnet man aber mit einer Preiserhöhung um ein bis zwei Cent pro Liter gegenüber E5, erklärte ÖAMTC-Interessensvertreter Bernhard Wiesinger bei einem Pressegespräch.

Zudem müssten Autofahrerinnen und -fahrer aufgrund des geringeren Energiegehalts von E10-Benzin mit einem Mehrverbrauch von 1 bis 1,5 Prozent rechnen. Trotzdem begrüße man die erwartete schrittweise Einführung von E10 in Österreich, das damit das 16. EU-Land mit E10 werde.

130.000 Tonnen CO2-Einsparung
Die CO2-Einsparung für Österreich wird laut den Verkehrsclubs mit 130.000 Tonnen pro Jahr beziffert. Autofahrer bräuchten auch keine Angst zu haben, dass das eigene Fahrzeug den neuen Kraftstoff nicht verträgt. Laut einer Auswertung des ÖAMTC seien mehr als 98 Prozent aller Bestandsbenziner (ohne Oldtimer) in Österreich E10-kompatibel. Für das jeweilige Fahrzeug nachprüfen könne man die Verträglichkeit unter www.e10tanken.at.

So oder so werde auch das bekannte E5-Benzin weiter verfügbar sein, beruhigte ARBÖ-Sprecher Sebastian Obrecht. Allerdings werde dies vor allem bei den teuereren Premium-Kraftstoffen der Fall sein.

Schrittweise Einführung von E10 an Tankstellen
Hintergrund für die schrittweise Einführung von E10 in Österreich sei die Novelle der Kraftstoffverordnung, die seit 1. Jänner 2023 in Kraft ist. E10 wird darin zwar nicht vorgeschrieben, allerdings verpflichtet das Gesetz die Inverkehrbringer von Kraftstoffen (also die Tankstellenbetreiber), die dadurch verursachten Treibhausgasemissionen schrittweise zu senken. Da mit der Novelle zudem andere Reduktionsmöglichkeiten teilweise nicht mehr angerechnet werden können, bleibe den Tankstellen als Alternative fast nur die Einführung von E10. Einzige weiter bestehende Alternative sei noch die Bereitstellung von erneuerbarer Elektrizität für den Verkehrsbereich, hieß es am Freitag.

Beim E10 wird dem Benzin zu zehn Prozent aus Agrarprodukten hergestelltes Bio-Ethanol beigemischt, beim zurzeit genutzten E5-Benzin sind es fünf Prozent. Die Agrana, die den Löwenanteil am Bio-Ethanol in Österreich produziere, könne auch bei E10 den ganzen Bedarf decken, betonten die Verkehrsclubs.

Bio-Ethanol-Anteil gilt als klimaneutral
Die Kritik, dass dadurch Lebensmittel verbrannt werden, sei unbegründet. In Österreich werde Bio-Ethanol aus einem Abfallprodukt von Tierfuttergetreide gewonnen, wodurch keine Konkurrenz zu tierischer oder menschlicher Nahrung bestehe, so Wiesinger. Der beigemischte Bio-Ethanol-Anteil gilt als klimaneutral, da das freigesetzte CO2 zuvor beim Wachsen der Pflanzen aus der Luft gebunden wurde. Nicht zu verwechseln sind die Bio-Kraftstoffe mit den synthetisch hergestellten e-Fuels.

Um für den Gebrauch von E10 zu werben, haben sich mehrere Akteure zur „Plattform E10“ zusammengeschlossen. Teilnehmer seien unter anderen die Klimaschutz- und Landwirtschaftsministerien, die Agrana sowie die Wirtschafts- und Landwirtschaftskammern. Ein weiteres Mitglied, die „Plattform Erneuerbare Kraftstoffe“ (PEK), meldete sich am Freitag zudem im Streit rund um das EU-weite Verbrenner-Aus zu Wort. Das Problem seien nicht die Verbrennermotoren, sondern die fossilen Kraftstoffe. Man solle auch das Potenzial von erneuerbaren Kraftstoffen nutzen. Die PEK fordert zudem als kurzfristige Maßnahme, auch beim Diesel den Bio-Ethanol-Anteil von aktuell sieben auf zehn Prozent zu erhöhen.

EU streitet weiter über Verbrenner-Aus
Die EU-Abstimmung über das geplante Aus für neue Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 war in der vergangenen Woche wegen Nachforderungen Deutschlands verschoben worden. Grund ist der Widerstand des deutschen Verkehrsministers Volker Wissing (FDP) gegen eine Regelung ohne Berücksichtigung von synthetischen Kraftstoffen, den sogenannten E-Fuels. Ziel der EU-Regelung ist es, ab 2035 nur noch Autos zuzulassen, die keine CO2-Emissionen verursachen.

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