Neun Menschen gerettet

Kommandant: „Wir sind froh, geholfen zu haben“

Ausland
11.02.2023 14:09

Beißender Leichengeruch, der Rauch von notdürftigen Lagerfeuern und der aufgewirbelte Staub steigen einem beim Betreten der Stadt Hatay im Südosten der Türkei in die Nase. Eine Stadt der Toten, so definieren es nunmehr die Einheimischen, ist sie geworden, denn Überlebende gibt es unter den Trümmern nur noch vereinzelt zu finden.  

Auf den Straßen der Stadt liegen teilweise Leichen in Plastiksäcke gehüllt. Grund dafür ist auch die großflächige Räumungsaktion in der Stadt durch türkischen Behörden. Die rot-weiß-roten Hilfskräfte bleiben am fünften Tag aufgrund der schlechter werdenden Sicherheitslage im Basislager, man bleibt aber in Bereitschaft (mittlerweile wurde der Einsatz wiederaufgenommen, Anm.). Vor allem, weil es auch in der Nacht auf Samstag noch ein weiteres Nachbeben in der Region gab.

Major: „Erfolgreiche Einsätze wiegen Strapazen auf“
Bis Donnerstag sei man jetzt noch mit schwerem Gerät vor Ort, aber die Lage werde immer ernüchternder, heißt es von Bundesheer und Bergrettung. Der Kommandant vom „Camp Austria“, Major Bernhard Lindenberg, zieht trotz aller Widrigkeiten eine erste Bilanz: „Das Bild vor Ort ist für alle Kameraden sehr belastend. Mütter frieren mit ihren Kindern in der Kälte und hängen an letzten Habseligkeiten. Die bislang neun erfolgreichen Rettungseinsätze wiegen aber alle Strapazen vollständig auf, wir sind froh, geholfen zu haben“, so der Familienvater zur „Krone“.

Nach der Lagebesprechung um Punkt sieben Uhr früh wurde man aber über den Ausnahmezustand samt intensiven Armeeeinsatz informiert. Die Dankbarkeit ist - neben Verzweiflung, Chaos und Trauer - jedenfalls überall zu verspüren. Auch Piyer, Controller in Budapest, gibt die Suche nach seiner Mutter nicht auf: Meine Mutter liegt noch unter den Trümmern, sie wollte noch ihre fünf Katzen retten. „Ich bete zu Gott, dass er ein Wunder geschehen lässt“, so der Auswanderer mit Tränen in den Augen.

Überlebt haben indes die syrischen Flüchtlinge Khaled und seine Frau Myriam. Die beiden waren gerade beim Gebet, als die Katastrophe ihren Lauf nahm. „Ich wurde am Kopf getroffen, aber wir waren als Erste auf der Straße. Unsere Nachbarn sind alle tot.“

Leichen müssen vor Plünderern bewacht werden
Honorarkonsul Mehmet Kiliclar ist auch unter den Helfern, der große Zusammenhalt sei aber nur bedingt gegeben: „In der Nacht kam es wieder zu Plünderungen und es fielen Schüsse. Die Polizei muss sogar die Leichen bewachen“, erklärt Kiliclar. Niemand weiß, wie es weitergeht, die Sicherheitslage spitzt sich weiter zu …

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