Um 12.000 Euro

Hofreitschule kaufte Skandal-Hengst zurück

Wien
07.12.2022 13:47

Die Spanische Hofreitschule hat einen Hengst, der 2013 an die Tochter ihres Aufsichtsratsvorsitzenden verkauft wurde, um den gleichen Preis zurückgekauft. 12.000 Euro wurden für „Maestoso Fantasca-67“ gezahlt. Hintergrund des Kaufvertrags vom 30. November 2022 ist ein Sachverständigengutachten. Der nunmehrige Kaufpreis „bewegt sich im unteren Bereich der Bandbreite“ des Gutachtens, berichtete die Hofreitschule in einer Aussendung.

Die Finanzprokuratur - die Behörde vertritt die Republik Österreich bei der Verfolgung zivilrechtlicher Ansprüche - hatte das Gutachten in Auftrag gegeben. Die Finanzprokuratur war im Frühjahr 2022 gemeinsam von der Spanischen Hofreitschule und der Eigentümerin Republik Österreich beauftragt worden, rechtlich an einer allseitigen sachgerechten Bereinigung der zivilrechtlichen Ansprüche mitzuwirken.

Bereits in jungen Jahren ausgemustert
Der 2008 geborene Zuchthengst war bereits in jungen Jahren - wie auch viele andere Zuchtpferde im Gestüt Piber - bei der Selektion der Junghengste ausgemustert worden, weil zu erwarten war, dass dieser weder den Ansprüchen als zukünftiger Zuchthengst noch zur zukünftigen Verwendung in den Vorstellungen der Spanischen Hofreitschule entsprechen werde, informierte die Hofreitschule. 2013 hatte die Spanische Hofreitschule „Maestoso Fantasca-67“ an die Tochter ihres Aufsichtsratsvorsitzenden verkauft, der in weiterer Folge auf Kosten der Hofreitschule ausgebildet wurde. Der Hengst war nun doch für den Einsatz in der Spanischen Hofreitschule geeignet, er kam bis dato in 182 Vorstellungen zum Einsatz.

Der frühere Erste Oberbereiter Klaus Krzisch hatte in der Causa gegen die frühere Leitung der Spanischen Hofreitschule Anzeige erstattet. Die Tochter des Aufsichtsratschefs habe als „einzige Frau der Welt“ einen Lipizzaner reiten dürfen, der an Vorführungen teilgenommen habe. Dies sei sonst nur Bereiterinnen und Bereitern erlaubt, erläuterte er im Jänner. Die staatsanwaltschaftlichen, mittlerweile abgeschlossenen Untreue-Ermittlungen richten sich gegen Johann Marihart sowie Elisabeth Gürtler und Erwin Klissenbauer. Bereits im November lag ein entsprechender Vorhabensbericht vor. Dieser wird noch von der Oberstaatsanwaltschaft und dem Justizministerium geprüft. Somit ist weiter offen, ob Anklage erhoben wird.

Verkaufspreis im unteren Bereich
Die Recherche-Plattform „Dossier“ hatte im November berichtete, dass der Verkaufspreis von 12.000 Euro im Jahr 2013 deutlich unter Wert gelegen haben soll. Unter Berufung auf interne Unterlagen der Hofreitschule zufolge soll der Hengst heute 170.000 Euro wert sein. Für den Hengst gebe es „keinen wirklich leicht feststellbaren Marktwert, weil es keinen Markt für Lipizzaner-Hengste gibt“, erläuterte der Leiter der Finanzprokurator, Wolfgang Peschorn, im Gespräch mit der APA. Die 12.000 Euro seien jedenfalls im unteren Bereich der Bandbreite des Sachverständigen-Gutachtens. Wirtschaftlich betrachtet, sei der Rückkauf um 12.000 Euro für die Spanische Hofreitschule ein gutes Geschäft gewesen. „Damit gibt es keinen Schaden“, bekräftigte Peschorn.

Auch der nunmehrige Geschäftsführer der Traditionseinrichtung, Alfred Hudler, hält den Rückkauf von der Familie des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Johann Marihart „für eine sinnvolle Lösung“, sagte er gegenüber „Dossier“. Damit sei „die Sache erledigt“.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spiele