Bub misshandelt?

Prügelvorwürfe in Hietzinger Privatkindergarten

Wien
18.10.2022 22:30

Neuerlich ein Missbrauchsverdacht in einem Wiener Kindergarten: Eine Assistentin soll einen Buben mehrfach mit Schlägen misshandelt haben. Der Staatsanwalt ermittelt. Die Betroffene wurde abgezogen. Die Eltern des Kindes glauben, dass es weitere Opfer gibt. Der Betreiber des Wiener Kindergartens hat eine völlig andere Sicht.

Diesmal betrifft es eine private Einrichtung am Küniglberg in Hietzing. Eine Assistentin soll, so der Vorwurf, zumindest einen Buben mehrfach mit Schlägen malträtiert haben. Motiv: ein Bestrafungsritual fürs In-die-Hose-machen.

Selbst Haare ausgerissen
Die Eltern des heute Vierjährigen wurden stutzig, als sich das Kind büschelweise Haare ausriss. Sie gingen mit ihm zur Psychologin. Dort erzählte der Bub von Schlägen (auch bei anderen Kindern) und schmerzhaften Kniffen in den Genitalbereich. Die Familie erstattete Anzeige, das Jugendamt schritt ein.

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Wir haben umgehend ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Weil der Vorwurf nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt.

Sprecherin des Jugendamtes (MA 11)

„Es erging sofort die Anordnung, die Assistentin aus dem Kinderdienst zu entfernen. Es wurde umgehend ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es wurden Niederschriften mit der Beschuldigten und der pädagogischen Leitung durchgeführt und Kontakt mit einer von Eltern konsultierten Psychologin sowie dem Kindesvater aufgenommen. Weil der Vorwurf nicht ausgeschlossen werden konnte, wurde eine Sachverhaltsdarstellung an die Staatsanwaltschaft übermittelt“, heißt es vonseiten der MA 11. Weitere Fälle seien bisher nicht bekannt.

„Mitarbeiterin sofort freigestellt“
Der Betreiber des Kindergartens ist ein gemeinnütziger Verein. Dessen Sprecher Robert Merker sagt: „Die Mitarbeiterin wurde sofort freigestellt. Ich möchte betonen, dass die anderen Kinder und Eltern sehr traurig sind, dass sie nicht mehr da ist.“ Zudem liege zwischen der Anzeige und den behaupteten Vorfällen ein ganzes Jahr.

Der Anwalt der Eltern, Johannes Bügler, erklärt das damit, dass erst durch die Arbeit der Psychologin die ganze Tragweite ans Licht gekommen sei. Der Vater des Buben glaubt zudem, dass es weitere Opfer geben könnte. Der Vierjährige hat mittlerweile die Betreuungsstätte gewechselt.

Stellen sich die Vorwürfe als wahr heraus, wäre es nicht der erste Kindergartenskandal, der in diesem Jahr in Wien aufgeflogen ist. In Penzing soll, wie berichtet, ein Pädagoge einer städtischen Einrichtung mehrere Kinder sexuell belästigt haben. Auch in Liesing gab es ähnliche Vorwürfe. Die Justiz ermittelt in mehreren Fällen und gegen unterschiedliche mutmaßliche Täter.

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