„Krone“-Reisereportage

Ein genussvoller Roadtrip durch Österreich

Reisen & Urlaub
21.09.2022 08:30

Sie träumen von einem Roadtrip? Es muss nicht die berühmte Route 66 in Amerika sein, um die Freiheit zu spüren. Die Kombination aus der schönen Salzburger Landschaft gepaart mit kulinarischen Höhepunkten auf der Via Culinaria und einem Sportwagen der Marke Porsche lässt keine Wünsche offen. Ein „Krone“-Test mit einem E-Auto und der Spontanität, dort stehen zu bleiben, wo es besonders schön ist.

Der Roadtrip beginnt in der Alpenstraße 177, wo Porsche Salzburg beheimatet ist. Zwischen all den eleganten Sportwagen gibt es einen, der voll elektrisch ist, und genau das ist meiner: der Taycan in einer schicken Metallicfarbe. Es ist eine Premiere in jeder Hinsicht, denn erstens bin ich noch nie einen Porsche, zum anderen noch nie ein E-Auto gefahren. Es geht los. Die Bedienung ist einfacher, als ich gedacht habe. Der Weg führt über den Dientner Sattel, zeigt die Schönheit des Hochkönigs und endet im familiengeführten Erlhof in Thumersbach. Von der Terrasse, wo ein leichter Mittagslunch serviert wird, eröffnet sich ein herrlicher Blick auf den Zeller See, es ist einfach nur fantastisch, wie übrigens auch die mit drei Hauben nach Gault&Millau ausgezeichnete Küche, für die Josef Brüggler zuständig ist.

Gerne würde ich hier in den neuen Panoramazimmern übernachten, aber die Großglockner Hochalpenstraße wartet, und das Wetter ist für dieses Vorhaben ideal. Die insgesamt 48 Kilometer lange Passstraße führt mit 36 Kehren tief in den Nationalpark Hohe Tauern, der das größte Schutzgebiet der Alpen ist, und verbindet Salzburg mit Kärnten. Wir starten in Bruck, genießen die Aussicht von der Edelweißspitze, halten auf der Franz-Josefs-Höhe, sehen, wie weit der Gletscher bereits zurückgewichen ist, und uns wird mehr als bewusst, dass der Klimawandel voll im Gang ist. Nationalpark-Rangerin Heike Renger begleitet uns ein Stück des Weges, wir erfahren viel Wissenswertes wie zum Beispiel, dass Pasterze eigentlich grüner Almboden bedeutet. Der Wechsel von Warm- und Kaltzeiten ist nicht neu, das Tempo allerdings, das wir Menschen (negativ) beeinflussen, jedoch durchaus.

Was für ein Erlebnis!
Heiligenblut (Kärnten) ist einer dieser Orte, in denen wir unbedingt halten müssen, die Abendsonne legt sich über die Kirche und die Berge dahinter – Idylle pur mit einem Wort. Ich bin ja eigentlich kein Auto-Freak – ich benutze es an sich nur, um von A nach B zu kommen, und bin aus Mangel an öffentlichen Verkehrsmitteln in meinem Alltag darauf angewiesen – aber ich muss an dieser Stelle zugeben, dass dieser E-Porsche wirklich begeistern kann. Ich vermisse weder das Motorengeräusch, das Sportwagenfahrer lieben, noch finde ich es unbequem, im Gegenteil, ich bin überzeugt! Restlos, allerdings gibt es einen (kleinen, aber entscheidenden) Haken – Sie werden es sicher erraten, es ist tatsächlich der Preis – es muss also ein Traum bleiben! Aber es ist durchaus ein Erlebnis, das sich in den Erinnerungen speichert – genauso wie es unvergessen ist, dass ich vor elf Jahren mit einem Haflinger auf einem alten Säumerpfad den Alpenhauptkamm beim Hochtor überquert habe. Was für ein Unterschied, 1 PS zu 761

Natur mit allen Sinnen
Über Lienz und dann die Felbertauern erreichen wir schlussendlich den Weyerhof in Bramberg am Wildkogel, ein schönes Ziel, um die Drei-Hauben-Küche von Franz Meilinger zu genießen und schlussendlich in den historischen Gemäuern des alten Erbhofes, den seine Familie bereits in siebenter Generation führt, zu übernachten. 14 Zimmer stehen zur Auswahl, die Kulinarik überzeugt durch Regionalität, Kreativität und herrlichem Geschmack. Gut ausgeruht und wieder mit voller Reichweite bietet sich ein Stopp in Mittersill im Nationalparkzentrum an, wo auf 1800 m2 faszinierende Naturräume kennenzulernen sind. Schließlich ist der Nationalpark nicht für jeden in derselben Tiefe erlebbar, nicht jeder ist ein Alpinist, der die großartige Bergwelt für sich erschließen kann. Im 360-Grad-Kino könnte man glauben, man sei inmitten dieser Wunderwelt des Nationalparks. Die Tour führt uns weiter ins Gasteinertal, genauer ins Kötschachtal, wo uns Gottfried Weinig bei einer kleinen Wanderung zur Himmelwandhütte begleitet. Er ist hier ortskundig, kennt sich mit Mineralien aus, für die er eine Leidenschaft hegt, und weiß viele gute Wandertipps in dieser himmlischen Landschaft. Die Jausenstation auf 1079 Meter ist besonders für die große und gute Auswahl von Strudel bekannt; meine Empfehlung – der Moosbeerenstrudel.

Kultur und Kulinarik
Die Festspiele in Golling haben sich einen Namen gemacht. Hermann Döllerer hat diese vor 22 Jahren ins Leben gerufen und brennt für dieses Projekt auf der Burg, das allsommerlich hochkarätige Kultur bietet. Besonders beliebt ist die Kombination – vorher Kunstgenuss, dann die Vier-Hauben-Kochkünste von Andreas Döllerer, der mit einem Alpine-Küche-Souper vom Feinsten verwöhnt. Wer bei den Döllerers übernachtet, hat es nicht nur praktisch, denn die Burg liegt nur wenige Schritte entfernt, sondern bekommt auch noch ein außerordentliches Frühstück, das alle Stückeln spielt. In der Döllerer-Fleischhauerei wählt man unter Schinken, Würsten und Käse die herrlichsten Köstlichkeiten aus, Ei-Gerichte, Obst, Bio-Jogurt vom Fürstenhof, und es ist tatsächlich ein À-la-carte-Frühstück, für das man sich Zeit nehmen sollte.

Bevor das Luxus-E-Auto wieder zurückgegeben werden muss (leider), steht noch ein Abstecher im Winterstellgut am Programm. Die unvergleichliche Lage in Annaberg mit dem Blick auf das Tennengebirge und die Hauben-Küche machen es zu einem sehr lohnenden Ziel. Die Strecke zurück nach Salzburg führt über die Postalm, das größte zusammenhängende Almgebiet Österreichs, am Wolfgangsee vorbei und dann zum Fuschlsee, wo wir den letzten Stopp in der Schlossfischerei einlegen, um bei einem geräucherten Saibling mit Brot und Kren und dem herrlichen Blick auf das grün-türkis glitzernde Wasser Abschied von der kurzen, aber erlebnisreichen Porsche-Genusstour quer durch das Salzburgerland zu nehmen.

Andrea Thomas, Kronen Zeitung

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