Auch Erstsemestrige

In Oberösterreich unterrichten fast 600 Studenten

Oberösterreich
08.09.2022 10:00

Um dem akuten Lehrermangel beizukommen, stehen in OÖ immer öfter noch nicht fertig ausgebildete Pädagogen im Klassenzimmer. Im vergangenen Schuljahr waren es 574. Die Praxis könnte zum Problem werden.

Wenn kommenden Montag wieder die Schule beginnt, werden einige Kinder darüber staunen, wie jung die Frau Lehrerin oder der Herr Lehrer ist, die/der sie im Klassenzimmer begrüßt. Denn unter den gut 20.000 Pädagogen an Oberösterreichs Schulen finden sich immer mehr, die ihr Lehramtsstudium noch gar nicht abgeschlossen haben.

Anfrage im Landtag
Im vergangenen Schuljahr 2021/22 waren es genau 574, wie die zuständige LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) in der Beantwortung einer schriftlichen Landtagsanfrage ausführt. In einigen Bildungsregionen wurden demnach sogar einige Erst- und Zweitsemestrige eingesetzt.

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Die jungen Kräfte könnten überfordert werden oder ausbrennen, wenn ihnen zu rasch zu viel zugemutet wird

Michael Lindner, SPÖ-Klubobmann

Bis zu 300 Ausfälle von Lehrern
Eingebracht hatte die Anfrage SPÖ-Klubchef Michael Lindner. Er sieht die Entwicklung kritisch: „Die jungen Kräfte könnten überfordert werden oder ausbrennen, wenn ihnen zu rasch zu viel zugemutet wird“. So würden sie möglicherweise aus dem Beruf vertrieben. Angesichts der hohen Ausgangszahl an unterrichtenden Studierenden werde es immer schwieriger, „normale“ Ausfälle von Lehrern während des Schuljahres – wegen Karenz oder Krankheit – zu kompensieren, glaubt Lindner. Er spricht von 200 bis 300 solcher Ausfälle im Jahr. Und von Haus aus fehlen derzeit, wie berichtet, ohnehin noch 250 Pädagogen.

Die Neos gehen angesichts der Anfragebeantwortung hart mit Haberlander und der oö. Bildungspolitik ins Gericht: „Eine Landesregierung, die ein solches herandrohendes Problem jahrelang nicht behandelt und der dann, wenn es zu spät ist, nicht mehr als Plakate als Lösung einfallen, hat entschieden versagt“, kritisiert Neos-Klubchef Felix Eypeltauer am Donnerstag.

„Fehlende Perspektive“
„Wir haben schon im Juni davor gewarnt, dass etwa ein geplanter Sommerkurs für Quereinsteiger an der PH OÖ nicht stattfinden kann, weil sich zu wenige dafür gemeldet haben. Interessierte mussten dadurch in andere Bundesländer ausweichen. Grund ist auch hier sicherlich die fehlende Perspektive im Beruf. Junge Interessierte sehen die Überstunden der aktuellen Lehrkräfte, sie sehen Schulen, die technisch und infrastrukturell dringend ins Jahr 2022 geholt werden müssten und sie sehen Studentinnen und Studenten, die viel zu früh als Lückenfüller in der Klasse stehen müssen“, sagt Eypeltauer.

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