Bäume umgestürzt

Unwetter-Drama im Lavanttal: Zwei Kinder tot!

Kärnten
18.08.2022 20:22

Heftige Unwetter sind am Donnerstagnachmittag über Kärnten niedergegangen. Besonders schwer betroffen war die Region um den Sankt Andräer See im Lavanttal. Etliche Bäume hielten den starken Sturmböen von deutlich über 100 km/h nicht stand und wurden entwurzelt. Für zwei Mädchen im Alter von drei und acht Jahren kam jede Hilfe zu spät. 13 weitere Personen wurden verletzt, zwei davon schwer. Unter den Verletzten seien fünf Minderjährige, teilte Bezirkshauptmann Georg Fejan mit. Zudem kam es zu zahlreichen Stromausfällen.

45 Sanitäter waren ebenso im Einsatz, wie 71 Mitglieder der Wasserrettung, Polizei und fünf Feuerwehren, die zwei Personen befreiten, die unter Bäumen eingeklemmt waren. Eine prophylaktische Suchaktion im See - am Ufer war Kleidung gefunden worden, die zuerst niemandem zugeordnet werden konnte - wurde ohne Ergebnis beendet.

Einzelne Böe riss Bäume um
Das Unwetter, das im Lavanttal gewütet hatte, hatte sich am Abend bereits völlig verzogen. Von dem, was wenige Stunden zuvor gegen 15.30 Uhr passiert war, zeugten aber noch abgerissene Blätter, geknickte Zweige - und umgestürzte Bäume. Vielleicht zehn Minuten hatte das Unwetter gedauert, und nur wenige Sekunden jene Böe, die Bäume umwarf. Im gesamten Ortsgebiet von St. Andrä und auch in der Freizeitanlage an dem kleinen Badesee.

Wie es von der Wasserrettung hieß, habe man ein solches Elementarereignis in der Gegend noch nie erlebt: Rettungsschwimmer, die Badegäste vor dem urplötzlich aufziehenden Sturm warnen wollten, wurden regelrecht umgeweht, 50 Zentimeter hohe Wellen wurden verzeichnet. Und Bäume stürzten auf die Badbesucher.

Die Folgen waren fatal: Für zwei einheimische Mädchen kam jede Hilfe zu spät. Feuerwehr und Rettung standen im Großeinsatz, das Rote Kreuz löste Bezirksalarm aus und bekam auch aus den umliegenden Bezirken sowie aus Klagenfurt Unterstützung. 13 Verletzte wurden in die Krankenhäuser gebracht, unter ihnen waren zwei Schwerverletzte. Das Gelände wurde von der Staatsanwaltschaft gesperrt und soll von einem Sachverständigen untersucht werden.

„Es war schrecklich“
„Als der Gewittersturm kam, konnten wir uns gerade noch von der Terrasse in Sicherheit bringen“, schilderte ein Mitarbeiter des lokalen Seerestaurants die dramatischen Augenblicke. „Danach sind Kinder zu uns gelaufen und haben von umgestürzten Bäumen berichtet. Kurz darauf hörten wir schon hysterische Schreie. Es war schrecklich.“ Das Unwetter hatte den gesamten Bezirk Wolfsberg getroffen: „Der Großraum Wolfsberg gleicht nach dem heftigen Sturm teilweise einem Schlachtfeld“, teilte Wolfsbergs Bürgermeister Hannes Primus (SPÖ) auf Facebook mit.

20.000 Haushalte ohne Strom
Außerdem kam es durch die Unwetter zu Stromausfällen in der gesamten Osthälfte Kärntens - vor allem in den Bezirken St. Veit, Wolfsberg, Klagenfurt-Land und Völkermarkt. Bis zu 20.000 Haushalte sind ohne Strom. „Wir haben alle verfügbaren Kräfte eingesetzt, um die Störungen zu beheben, das kann aber noch länger dauern“, versicherte Robert Schmaranz von Kärnten Netz gegenüber der „Krone“.

Straßen blockiert
Die Unwetter haben am Donnerstagnachmittag auch zu Problemen auf Kärntens Straßen geführt. Sturmböen warfen Bäume um, sie blockierten bei Griffen (Bezirk Völkermarkt) die Südautobahn (A2) in Richtung Italien. Der Verkehr wurde deshalb bei Wolfsberg Süd von der Autobahn abgeleitet und floss über die Packer Straße (B70). Wegen umgestürzter Bäume gesperrt war auch die Auf- und Abfahrt Bad St. Leonhard nördlich von Wolfsberg, teilten Polizei und Asfinag mit.

Probleme gab es am Donnerstagnachmittag auch an der Kärntner Grenze zur Steiermark. Laut ersten Informationen der Asfinag kam es zu einem Stromausfall, weshalb die Tunnelkette Pack auf der A2 in beiden Richtungen gesperrt wurde. Wie lange die Sperren dauern würden, ist noch unklar.

Böen mit 140 km/h in der Steiermark
Ein heftiger Sturm fegte am Donnerstagnachmittag auch über die Steiermark! Besonders betroffen war die Landeshauptstadt Graz. Gegen 16 Uhr waren dort 40.000 Haushalte ohne Strom, Gastgärten wurden zerstört, Gegenstände flogen durch die Luft.

Schwere Schäden entstanden auch an Starkstromleitungen. Daher musste der Zugverkehr in der Steiermark, Kärnten und Osttirol eingestellt werden.

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