Lösungen stehen aus

Flutlichter aus? Energiekrise trifft Austro-Sport

Wintersport
02.08.2022 20:44

Der Sport steht unter Strom! Die „Bucklige Welt Rallye“ war vor wenigen Tagen das erste Sportevent, das wegen der Energiekrise keine behördliche Genehmigung erhielt - auch auf den Rest der heimischen Sportwelt warten große Herausforderungen: Im Fußball sind von den steigenden Kosten vor allem kleine Klubs und der Nachwuchs betroffen, im Tennis steht eine Lösung für Vereine und Hallenbetreiber weiterhin aus. Auch auf das Ski-Flutlicht-Spektakel in Schladming und die Eishockey-Szene warten heiße Monate.

So viel hängt am Fußball-Flutlicht
Volkssport Fußball: 300.000 Kicker - davon 160.000 im Nachwuchs - jagen in Österreich der Kugel nach. Doch nun droht auf die über 2240 Klubs neben der nicht gebannten Covid-Problematik mit der Energie-Knappheit der nächste Krisen-Tsunami zuzurollen. „Bisher zahlten wir für Strom und Wasser 20.000 Euro im Jahr -nun rechnen wir mit 60.000“, hört man vom Linzer Fünftligisten Donau. Während ein Wiener Amateurklub schon zuletzt eine Stromrechnung über 8000 Euro erhielt ...

In Oberösterreich wird deshalb bereits damit spekuliert, dass im Amateurbereich Freitagabend-Spiele weniger werden. Auch wenn das dazu führen könnte, dassdann an Samstagen und Sonntagen ein Schiedsrichter-Engpass droht Was aber, wenn es kein Flutlicht mehr geben darf? Was Oberösterreichs Wirtschafts- und Sportlandesrat Markus Achleitner im Worst Case nicht ausschließen will. „Auch uns ist bewusst, dass der Herbst für den gesamten Sport energiemäßig herausfordernd werden kann“, sagt ÖFB-Geschäftsführer Thomas Hollerer. Und weiter: „Auch Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler steht diesbezüglich mit uns bereits in Kontakt.“

Wie der ÖFB auch mit der Bundesliga, die Flutlicht unabhängig von den Spielzeiten für die TV-Übertragungen braucht. „Auch, um Kriterien für den TV-Vertrag zu erfüllen“, bestätigt Vorstand David Reisenauer. Während Amateurklubs im Herbst ohne Licht kaum trainieren können. „Vor allem in Ballungszentren“,so Hollerer, „in Wien sind die Benutzungszeiten auf Anlagen von 15 bis 23 Uhr durchgebucht!“

Weißes Gold wird im Winter teurer
Der Blick der Ötztaler auf „ihren“ Gletscher fällt in diesen August-Tagen sorgenvoll aus. In zehn Wochen soll hoch über Sölden der traditionelle Start der Alpin-Saison in Szene gehen - derzeit sieht’s im „ewigen“ Eis bescheiden aus. „Das kann sich im September schnell ändern“, sagt Gletscher-Boss Jack Falkner. Wissend, dass die Energiekrise auch einem Top-Skigebiet wie Sölden zusetzen wird. Schnee-Produktion und Lift brauchen Strom. Und der ist aktuell viel, viel teurer als „früher“. „Gefährdet ist der Weltcup-Start nicht, aber es gibt gewaltige Veränderungen.“ Gegenüber 2021 rechnet Falkner derzeit mit den fünffachen Stromkosten.

Hans Grogl, der „Mr. Nightrace“ in Schladming, beziffert die Steigerungen bei den Gesamtkosten mit „mindestens zehn Prozent“. Das betrifft alle Bereiche - Transport, Aufbau, Security. Die Durchführung des Spektakels auf der Planai (24. Jänner) steht aber ebenfalls nicht auf der Kippe.

Dass es in den Wintermonaten, in denen wohl alle zum Energiesparen aufgefordert bzw. gezwungen werden dürften, zu einer „moralischen Diskussion“ angesichts des Flutlichts beim Nachtslalom kommen könnte, glaubt Grogl nicht. „Dann dürfte kein Konzert und auch kein Fußball-Match bei Flutlicht mehr durchgeführt werden.“ Grogl betont auch, „dass die Kosten für das Flutlicht vergleichsweise wirklich nicht ins Gewicht fallen“. ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer sieht in den steigenden Energiepreisen eine große Herausforderung, vor allem für die Veranstalter, beruhigt aber ebenfalls: „Existenzsorgen plagen uns beim Verband aber nicht.“

Tennis im Out? 8000 Euro mehr für Traglufthallen
Spiel, Satz, kein Strom? Damit Österreichs Tennis-Spielern - punkto Mitgliedern ist der Österreichische Tennis-Verband der zweitgrößte in der Republik - nicht im entscheidenden Satz das Licht ausgeht, machen der ÖTV und die Landesverbände mobil. Denn das Entlastungspaket der Regierung, mit einem Volumen von 28 Milliarden Euro bis zum Jahr 2026, zielt laut der Filzkugel-Fraktion fast ausschließlich auf Einzelpersonen, Familien und Industrieunternehmen ab!

„Auf die Tennis-Hallen wurde in der Corona-Pandemie in punkto Förderung komplett vergessen. Nun wartet aufgrund der Teuerungswelle die nächste, fast unüberwindbare Hürde auf unsere Sportvereine und Hallenbetreiber. Am Ende weiß auch die Politik, dass ein Sportverein mehr als körperliches Training ist“, sagt die steirische Präsidentin Barbara Muhr.

Denn: „Viele der Hallen-Betreiber befürchten, dass durch die zu erwartenden höheren Kosten das Betreiben ihrer Tennis-Hallen ab dem kommenden Winter nicht mehr rentabel möglich ist“, erklärt ÖTV-Präsident Martin Ohneberg. Ein aktuelles Beispiel: Wegen der Hallen-Problematik haben viele Vereine auf Traglufthallen gewechselt. Eine 3-Platz-Halle verbraucht rund 38.000 Kilowatt-Stunden Strom. Waren es früher 17 Cent pro kWh, sind es heute 38 bis 41 Cent! Mehrbelastung? 8000 Euro!

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(Bild: KMM)



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