Offene Fragen

Planänderung: Chaos-Wanderung statt Trip zum See

Vorarlberg
10.06.2022 07:25

Am Freitag geht jene Klassenfahrt von deutschen 99 Schülerinnen und Schülern ins Kleinwalsertal zu Ende, die am Dienstag so dramatisch mit einer groß angelegten Hubschrauberbergung begonnen hatte. Nun äußerte sich auch die zuständige Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz und kündigte an, „die Betroffenen bei der Bewältigung möglicher Folgen dieses Vorfalls nicht alleinzulassen“. Dennoch bleiben Fragen offen. Etwa, weshalb die verhängnisvolle Wanderung in Vorarlberg überhaupt gestartet wurde.

Denn eigentlich war für die fast 100 Schülerinnen und Schüler am Dienstag ein anderes Programm vorgesehen. Das geht aus dem Wochenprogramm der „Jahrgangsfahrt 7 - Kleinwalsertal 2022“, das der „Krone Vorarlberg“ vorliegt, hervor. Nachdem sich die Jugendlichen und ihre acht Lehrer um 7 Uhr früh beim Lise-Meitner-Gymnasium in Maxdorf nahe Mannheim getroffen hatten, startete die Reise ins Kleinwalsertal um 7.30 Uhr. Gegen 12 Uhr erreichte die Gruppe das 372 Kilometer entfernte Hirschegg, wo Unterkunft in zwei Quartieren unweit des Schöntal-Liftes bezogen wurde. Für den Nachmittag war - laut Plan - ein Ausflug an den Freibergsee im benachbarten Oberstdorf in Bayern vorgesehen.

Der Plan wurde dann allerdings über den Haufen geworfen, stattdessen brach die Gruppe - die laut Schulunterlagen angehalten war, „Wanderbekleidung (wasserabweisende/wasserdichte Ober- und Unterbekleidung) und festes, knöchelhohes Schuhwerk“ im Gepäck zu haben - zu jener verhängnisvollen Wanderung in Richtung Walmendinger Horn auf, die schließlich am Heuberggrat so dramatisch mit einem Helikopter-Großeinsatz endete. Was die Gründe für die Planänderung waren, ist unklar - möglicherweise das feuchte Wetter.

Die kostspielige Heli-Bergung könnte jedenfalls ein finanziell heikles Nachspiel haben. Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig deutet gegenüber dem SWR zumindest an, dass es seitens des Landes Unterstützung geben könnte. „Das ist eine schwierige Situation. Deshalb werden wir die Betroffenen bei der Bewältigung möglicher Folgen dieses Vorfalls nicht alleinlassen. Unsere Schulaufsichtsbehörde wird bei Bedarf die notwendige Unterstützung zur Verfügung stellen“, sagt die Ministerin, die sich bei allen Einsatzkräften vor Ort für ihr „beherztes und umsichtiges Eingreifen“ bedankte. Ob sie mit der angekündigten „Unterstützung“ auch eine mögliche Übernahme oder zumindest Teilübernahme der Bergungskosten durch die Regierung des deutschen Bundeslandes meint, lässt sich daraus allerdings nicht ableiten.

Fakt ist, dass die „Klassenfahrt 7 - Kleinwalsertal 2022“ am Freitag - laut Plan - zu Ende gehen soll. Bis 10 Uhr sollen die Schüler aus den Unterkünften ausgecheckt haben, danach ist noch ein Ausflug „Rund um Riezlern“ geplant, ehe die Abfahrt für 14 Uhr vorgesehen ist. Ankunft in Maxdorf: 18 Uhr. Dass es im Anschluss am Lise-Meitner-Gymnasium noch Gesprächsbedarf geben wird, ist klar. So kündigte etwa eine Sprecherin des Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) - die in Rheinland-Pfalz als Schulaufsicht fungiert - an, nach Rückkehr mit den Lehrern und Lehrerinnen sprechen zu wollen, „um die Situation aufzuarbeiten“. Die ADD gehe allerdings davon aus, dass die Lehrkräfte nach bestem Wissen gehandelt hätten.

Porträt von Vorarlberg-Krone
Vorarlberg-Krone
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