„Swipe & Match“

uptraded: Tiroler starten Tinder für Kleidertausch

Web
17.05.2022 08:00

Mit einem „Tinder“ für den Kleiderschrank will das Tiroler Start-up uptraded dem verstaubten Tauschgeschäft neues Leben einhauchen. Das junge Unternehmen greift dabei auf das - für die Dating-App typische - „Swipe & Match“-Prinzip zurück: Ein gegenseitiges „Like“ erzeugt ein unverbindliches „Fit“ und damit die Grundlage zum Tausch, wie Gründerin Anna Greil erklärt. Der offizielle Startschuss für die App in Österreich und Deutschland erfolgt am 6. Juni.

Registrierte Nutzerinnen und Nutzer können durch die Kleidung anderer swipen, wobei automatisch schon die richtige Kleider- und Schuhgröße angezeigt wird. Durch ein „Swipe“ (eine Wischbewegung) nach rechts signalisiert man, dass man Gefallen an dem findet, was man sieht. Auf „Tinder“ sind es Frauen und Männer, im Falle von uptraded Kleidungsstücke aller Art. Ein gegenseitiges „Like“ - wenn also beide nach rechts wischen - erzeugt einen unverbindliches „Fit“. Dadurch öffnet sich eine Chat-Funktion und die Userinnen und User können den Tausch ihrer Kleidung vereinbaren.

uptraded will so das Verlangen nach modischer Vielfalt, Umweltfreundlichkeit und Bezahlbarkeit von Kleidung verbinden. Mitgründerin Greil spricht von einem „innovativen Kreislaufmodell“: Mithilfe von uptraded werde die Tragedauer von Kleidungsstücken verlängert und dadurch Neu-Konsum reduziert. Die weltweite Textilindustrie ist der zweitgrößte Umweltverschmutzer und produziert pro Jahr rund 1,2 Milliarden Tonnen an CO2-Äquivalenten. Dies entspricht mehr CO2 als der gesamte Flugverkehr und die Schifffahrt zusammen. Die Tendenz ist stark steigend. Allein von 2000 bis 2015 hat sich die Anzahl der Kleidungskäufe weltweit verdoppelt, von jährlich etwa 50 Milliarden auf mehr als 100 Milliarden Kleidungsstücke.

Kritische Masse an Nutzern nötig
Die App funktioniert allerdings nur, wenn sich genügend Menschen auf der Plattform registrieren. Das Erreichen der sogenannten kritischen Masse sei die größte Herausforderung, hielt die gebürtige Tirolerin Greil fest. Diese zu beziffern sei schwierig, ihr Team gehe in groben Schätzungen von rund 7000 Kleidungsstücken pro Konfektionsgröße aus. Der App ging eine Web-Version der Kleidertausch-Plattform voraus. Der erste Prototyp ging bereits im Mai 2020 online. Die bereits hochgeladenen Kleidungsstücke der aktuell rund 2500 Nutzerinnen und Nutzer werden automatisch „übernommen“, erklärte die Unternehmerin.

Die App sei kostenfrei, zu Beginn werde es Werbeeinschaltungen geben. Bisher hatte sich uptraded aus eigenen Mitteln und Förderungen finanziert. Ende Jänner hatte das Start-up als Sieger des Coca-Cola Get Active Social Business Award weitere 73.500 Euro eingesammelt. Den App-Launch kann und will uptraded noch alleine stemmen. „Dadurch haben wir eine bessere Verhandlungsposition“, erklärte Greil. Eine erste Finanzierungsrunde, bei der ein Investor - ein sogenannter Business Angel - an Bord geholt werden soll, ist für Jahresende geplant.

Die 22-Jährige aus dem Tiroler Inzing (Bezirk Innsbruck-Land) führt die Geschäfte von uptraded als CEO und ein vierköpfiges Kern-Team aus Programmierern. Ihre beiden Mitgründer Bruno Huber und Lauran van Eyck sind mittlerweile aus dem Team ausgeschieden. Zudem könne sie auf die Unterstützung etlicher Freiwilliger zählen, sagte Greil.

Enormes Wachstumspotenzial für Second-Hand-Markt
Durch die geschlossenen Kreisläufe und die Regionalität würden sie sich vom klassischen Second-Hand-Geschäft unterscheiden - dort werde etwa immer noch viel aussortierte Ware unnötigerweise in den globalen Süden geschickt. Dem Second-Hand-Markt wird von mehreren Studien ein enormes Wachstumspotenzial eingeräumt. Laut dem Marktforschungsinstitut Global Data soll sich etwa der globale Umsatz für Second-Hand-Kleidung in den nächsten drei Jahren auf 52 Milliarden Euro fast verdoppeln.

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