Gastwirte am Zug

Frische Rezepte gegen den Personalmangel

Steiermark
15.05.2022 14:47

Den steirischen Gastronomen fehlen an allen Ecken und Enden Mitarbeiter. Ohne kreative Lösungen bleibt man auf der Strecke. 

Straßen, Parks und Plätze füllen sich dieser Tage mit Menschen, die den Frühling genießen. Reges Treiben herrscht bei milden Temperaturen vor allem in den Gastgärten. Klar: Die Leute wollen hinaus, gut essen und trinken. Um die Gäste glücklich zu machen, braucht es vor allem eines: Personal. Aber genau das fehlt. Denn: Dem Gastgewerbe gehen die Mitarbeiter aus. Die Folge dieser Misere sind Restaurants, die einst ganztags offen hatten und nun teilweise nur mehr abends Gäste bedienen, Wirtshäuser, die einen zusätzlichen Ruhetag einlegen und Lokale, die ihre Speisekarten reduzieren müssen.

Um zu bemerken, dass in der Gastronomie ein bekanntes Problem immer mehr zum Vorschein kommt, braucht man sich nur umzusehen. Vielerorts sucht der Herd seinen Meister. Für einige ist das ein bedrohliches Szenario, denn gutes Personal macht letztendlich den Unterschied.

Wer innovativ ist, macht sich attraktiv
Auf die Frage, ob die häufig für Arbeitnehmer ungünstig gestalteten Arbeitszeiten ein Faktor für den Personalmangel sein könnten, entgegnet Christoph Feilhofer, Chef der Grazer Burger-Lokale Freigeist. „Ein normaler 40-Stunden-Job, das funktioniert heute nicht mehr. Wir haben schon vor zwei Jahren angefangen, dem Mitarbeitermangel entgegenzuwirken und eine Drei- und Vier-Tage Woche eingeführt.“ Vieles habe sich geändert und man müsse nach vorne denken.

Tradierte Mechanismen und Rahmenbedingungen, die nicht zeitgemäß sind, hätten in seinem Arbeitsschema ausgedient. „Neben dem Job gibt es ein Privatleben, das darf nicht zur Nebensache werden“, sagt Feilhofer. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Thematik, sei es umso wichtiger, den Menschen ein angenehmes Umfeld zu bieten. Oder einfacher gesagt: Wer sein Personal gut behandelt, wird es halten können. „Natürlich gibt es auch bei uns personelle Baustellen. Wir würden gerne expandieren und diskutieren täglich, wie wir das schaffen. Aber nicht, weil das Geschäft an einem anderen Standort nicht laufen würde, sondern die Frage ist, wo wir neue Mitarbeiter finden.“

Weniger Vorstellungsgespräche
Beim Lindenwirt in Graz hat man ähnliche Sorgen: „Wir würden gerne Tellerabwäscher und Servicekräfte einstellen, aber das ist eine echte Herausforderung“, bestätigt Carmen Poglitz-Raffler. Für manche Arbeitsbereiche kämen gerade einmal zwei oder drei Bewerbungen. „Da hatten wir sonst mindestens 30 Personen bei den Vorstellungsgesprächen.“

Vor allem Pendler aus den Nachbarländern würden wegfallen. „Diese Leute haben sich im Zuge der Pandemie wahrscheinlich anders orientiert“, vermutet Poglitz-Raffler. Vieles scheint sie aber richtig zu machen. Die meisten ihrer Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten Teil des Teams.

Froh, dass nach den Lockdowns seine Mitarbeiter ins Team zurückgekommen sind, ist Franz Prasser. Und trotzdem: „Nach 23 Jahren mussten wir nun montags einen Ruhetag einlegen, weil wir nicht genügend Personal haben.“ Besonders schwer wiegt dabei der Mangel an Köchen. Für sein Lokal in Tillmitsch würde er kaum neue Leute finden, die meisten kämen nicht einmal zum Bewerbungsgespräch. „Mit der Bezahlung hat das aber nichts zu tun, der Lohn ist ordentlich“, bestätigt der Prassers-Chef. Seiner Meinung nach wäre es hilfreich, wenn man für Personen aus Drittstaaten, die keine Arbeitserlaubnis haben, aber dennoch anpacken möchten, eine Sonderlösung finde könnte. „Sonst bleibt das Potenzial der boomenden Südsteiermark bald auf Strecke, wenn wir es ohne Arbeitskräfte nicht ausschöpfen können.“ 

Einig sind sich alle, dass es klare Aktionen braucht, damit die Suppe am Ende nicht völlig überkocht.

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