Die Vorschreibungen der Energierechnungen bringen schon seit Anfang des Jahres die Wiener zum Verzweifeln. Laut Arbeiterkammer liegen die Steigerungen derzeit im unteren, zweistelligen Bereich. Eine andere Erfahrung musste ein Wiener machen, der seinen Strom vom Anbieter Verbund bezieht: Mit 1. Mai wurde der Arbeitspreis um 120 Prozent erhöht - das sind in seinem Fall 1200 Euro mehr pro Jahr.
Seinen Augen traute der Wiener Alexander K. kaum, als er die neue Vorschreibung seiner Stromrechnung sah. Denn mit 1. Mai stieg sie um fast 120 Prozent (!). Statt einem Arbeitspreis von 8,39 Cent pro Kilowattstunde werden seit Sonntag 18,41 Cent verrechnet. „Ich habe ja nicht einmal eine Alternative, weil ich in einer Kleingartensiedlung wohne“, schildert K. der „Krone“. Dadurch sei selbst das Heizen nur mit Strom möglich. Statt 190 Euro im Monat zahlt er nun 289 Euro - das macht 1200 Euro mehr pro Jahr.
Ist das rechtskonform?
Die Arbeiterkammer spricht von einer „exorbitanten Erhöhung“ in diesem Fall. „Bislang betrug die größte Steigerung 50 Prozent“, weiß Energieexpertin Christina Brichta-Hartmann. Darf das ein Anbieter überhaupt? „Rechtskonform ist es, ob es auch fair ist, ist die andere Frage“, sagt sie. Durch die Indexierung würde es zu automatischen Steigerungen kommen. Das bedeutet: Auch nächstes Jahr könnte die Stromrechnung wieder kräftig erhöht werden. Zu bedenken sei laut Brichta-Hartmann zudem auch: je niedriger der bisherige Preis, desto größer die Steigerung.
Telefone laufen heiß
Alexander K. ist mit seinem Fall nicht alleine. Laut Arbeiterkammer würden die Telefone derzeit heiß laufen. Vor allem Neukunden hätten es schwer, einen Vertrag zu bekommen, den sie sich auch leisten könnten. „Wir raten unseren Klienten daher auch, im Falle einer Preissteigerung, Bestandskunde zu bleiben“, so Brichta-Hartmann.
Rekordgewinne auf Kosten der Kunden?
Und was sagt eigentlich der Verbund zu der Preissteigerung? Diese sei abhängig vom Weltmarkt. Und man hätte die Kunden im März informiert, dass es zu Steigerungen kommen werde und ihnen das Recht zur Kündigung gegeben. Zudem erhalten alle Kunden einen Treuebonus im Wert von 30 Euro. „Darüber konnte ich ja nur lachen“, sagt Alexander K. Die Arbeiterkammer kritisiert zudem die Rekordgewinne des Verbunds auf Kosten ihrer Kunden.
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