Ein Wohnheim-Zimmer in der Stadt Salzburg kostet durchschnittlich 380 Euro. Früher sicherten gemeinnützige Betreiber leistbare Mieten, nun mischen gewinnorientierte Firmen mit - Preiswucher inklusive. Ein Wohnheim vermietet Mini-Zimmer für 620 Euro, das Land steuerte trotzdem 1,6 Millionen Euro bei.
Mit seinen Mietpreisen liegt Salzburg österreichweit im Spitzenfeld. Das macht es auch den Studenten schwer. „Früher gab es nur gemeinnützige Wohnheime von Vereinen und Kirchen, die das Wohnen für die Studenten so günstig wie möglich halten wollten“, erklärt Georg Leitinger, Geschäftsführer des Salzburger Studentenwerkes.
In den vergangenen Jahren haben sich gewinnorientierte Firmen auf dem Markt dazu gesellt. So auch das neue Studentenheim „@Home“ in der Gaswerkgasse. Stolze 620 Euro kostet das kleinste, 16 Quadratmeter große, Zimmer. Dazu kommen noch Gebühren und Pauschalen, ein Abstellraum kostet 44 Euro extra. Zum Vergleich: Im internationalen Kolleg oder im Heim in der Wolf-Dietrich-Straße können Studenten Zimmer für unter 400 Euro beziehen.
Finanzspritze nicht nur für Gemeinnützige gedacht
Nicht nur an den hohen Preisen verdienen die Betreiber des Lehener Studentenwohnheims - auch das Land Salzburg steuerte ordentlich Geld aus dem Wohnbauförderungs-Topf bei: fast 1,6 Millionen Euro. „Die Förderkriterien sind nicht auf gemeinnützige Projekte beschränkt, sondern offen für alle“, rechtfertigt die zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) die Finanzspritze. Außerdem hätte das Budget ausgereicht, um alle eingelangten Anträge anzunehmen. Eine Preis-Deckelung der Mieten schreibt das Land dabei nicht vor.
Das Vorgehen stößt auch bei Polit-Kollegen auf Unverständnis. „Ein Quadratmeterpreis von 35 Euro in einem mit Millionen geförderten Studentenheim zeigt auf, dass Handlungsbedarf besteht. Hier wird offenbar am Bedarf vorbei gefördert. Wir brauchen leistbare Mieten für Studierende und nicht geförderte Renditen für Investoren“, sagt Grünen-Landesgeschäftsführer Simon Heilig-Hofbauer.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.